Härte ist geboten

Vorgestern klagte die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze über die zunehmende Gewalt unter Fußballfans. Am Abend und in der Nacht darauf bekam sie eine zynische Bestätigung ihre Lage-Einschätzung. Dresdner Chaoten sorgten rund um das Pokalspiel in Dortmund für beispiellose Ausschreitungen. Sie versuchten das Stadion zu stürmen, griffen Polizisten und Zuschauer an. Und sie ließen sich auch von den eigenen Spielern nicht zur Ordnung rufen.

Ausbaden muss das nun der Verein Dynamo Dresden. Denn er wird für die Gewalttaten eines Teils seiner Anhänger hart bestraft. Der DFB hat sich durch seine Androhung im Sommer selbst in die Pflicht genommen. Und er wird den Klub vermutlich zu einem oder mehreren Geisterspielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit verurteilen. Derartige Einnahmeverluste können für den chronisch klammen Klub tiefgreifende Folgen haben.

Den Hooligans ist das gleich. Sie suchen lediglich die Bühne des großen Fußballs zur Selbstdarstellung. Es wird ihnen gefallen, dass fast sieben Millionen Zuschauer an den Fernsehern saßen und gut 70 000 im Stadion Augenzeugen einer inszenierten Gewaltorgie wurden.

Es wird Zeit, dass sich der Fußball von diesen Begleitern unmissverständlich distanziert. Lauwarme Vereinnahmungsversuche in Fanprojekten sind nicht nur in Dresden ganz offensichtlich gescheitert. Wer die Gewalt in den und um die Stadien nicht mehr will, der muss zu drastischen Maßnahmen bereit sein. Harte Strafen gegen Randalierer sind geboten. Und über personalisierte Eintrittskarten muss nachgedacht werden. Leider.

(RP)
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