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Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt Neuer trägt spezielle Kapitänsbinde bei der WM

Frankfurt · Manuel Neuer wird bei der WM in Katar eine spezielle Kapitänsbinde tragen, um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt zu setzen. Auch andere Nationalteams machen mit.

Manuel Neuer: Weltmeister, DFB-Kapitän und Welttorhüter im Porträt
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Das ist Manuel Neuer

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Ein Herz gegen den Hass: Als deutliches Zeichen für ihre gemeinsame Haltung werden Manuel Neuer und zahlreiche andere Kapitäne europäischer Nationalmannschaften bei der Fußball-WM in Katar eine spezielle Spielführerbinde tragen. Das darauf zu sehende Herz in bunten Farben sowie die Aufschrift „One Love“ soll für Vielfalt stehen und sich gegen Diskriminierung wenden - eine eindeutige Mahnung in Richtung des umstrittenen Gastgebers.

„Die Liebe zum Fußball verbindet uns alle. Egal, wo wir herkommen, wie wir aussehen und wen wir lieben. Fußball ist für alle da. Und der Fußball muss für alle da sein, die sich diskriminiert und ausgeschlossen fühlen, überall auf der Welt“, sagte Neuer: „Ich bin stolz darauf, diese Botschaft gemeinsam mit meinen Kapitänskollegen aus anderen Nationen zu senden. Denn jede Stimme zählt.“

Neben Neuer machen die Spielführer von England, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark, Norwegen und Schweden mit - auch wenn nicht alle Nationen für die Wüsten-WM (20. November bis 18. Dezember) qualifiziert sind.

„Wir stehen als Team gemeinsam für Toleranz, Respekt und Solidarität ein. Es ist ein starkes Zeichen, dass viele Nationalmannschaften sich an dieser Aktion beteiligen“, sagte der Schweizer Kapitän Granit Xhaka: „Wir wollen damit alle daran erinnern, dass wir Menschen alle gleich sind und gleichbehandelt werden möchten.“

Ähnlich äußerte sich der niederländische Spielführer Virgil van Dijk: „Das ist eine wichtige Botschaft, die zum Fußball passt: Auf dem Platz sind alle gleich und das sollte überall so sein.“

Das autokratisch regierte Emirat Katar steht - neben zahlreichen anderen Aspekten - wegen seinen Gesetzen gegen Homosexuelle heftig in der Kritik. „Das Strafrecht in Katar ist geprägt durch islamische Moralvorstellungen. Es sollte Reisenden bewusst sein, dass homosexuelle Handlungen und nichtehelicher Geschlechtsverkehr verboten sind und strafrechtlich geahndet werden“, heißt es im aktuellen Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amts.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte kurz vor der Bekanntgabe der konzertierten Kapitäns-Aktion betont, dass die Europäer in Katar „mit einem gemeinsamen Wertegerüst auftreten“ werden. Man sei sich „in Europa einig, dass wir mit einer gemeinsamen Position in Katar auftreten“, sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes.

Neuendorf möchte gemeinsam mit Innenministerin Nancy Faeser bei einer Reise nach Katar im Oktober die Kritikpunkte vor Ort ansprechen. „Wir haben zusammen mit Human Rights Watch und Amnesty International Positionen, die zwingend umgesetzt werden müssen“, erläuterte Neuendorf.

Mit der Binde soll es auch aus Sicht der Nationalspieler nicht getan sein. „Es ist uns und anderen wichtig, ein Zeichen zu setzen. Als Einheit Dinge in Bewegung setzen, dass sich vielleicht doch etwas ändert. Es liegt in unserer Natur, nicht einfach wegzuschauen“, sagte Jonas Hofmann: „Da haben wir eine gute Lösung gefunden. Es sind ein paar Farben von der Regenbogenfahne drin. Das wird nicht die einzige Aktion sein, die wir in den nächsten Wochen und Monaten noch erleben werden.“

(sid/old)
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