Msv Duisburg "Wir müssen eigene Fehler abstellen"

Duisburg · Früh hatte der Freitagmorgen für die Mannschaft des MSV Duisburg mit der Aufarbeitung des Heimspiels gegen Union Berlin begonnen. Bereits zum Frühstück hatte die Sportliche Leitung die Mannschaft versammelt, um sich die vollen 90 Minuten gemeinschaftlich vor Augen zu führen und Defizite in aller Deutlichkeit aufzuzeigen. "Es liegt oft nicht am Gegner, sondern allein an uns", grollt Trainer Kosta Runjaic. Durch schläfriges Abwehrverhalten und mangelnde Handlungsschnelligkeit machte sich die Mannschaft das Leben in vielen Spielen selber schwer. Hinzu kamen teils haarsträubende individuelle Fehler, die selbst von schwächeren Gegnern ausgenutzt wurden. "Wenn wir in Rückstand geraten und dann das Spiel drehen müssen, wird es für uns schwierig", verdeutlicht Runjaic.

2. Bundesliga 12/13: Pauli - MSV
6 Bilder

2. Bundesliga 12/13: Pauli - MSV

6 Bilder

Schon vor der Partie gegen die Berliner hatte der Trainer von seiner Mannschaft 90 Minuten Kampf gefordert, stattdessen war erst in den letzten 20 Minuten ein Aufbäumen seiner Elf zu verzeichnen — das bezeichnend direkt mit dem Anschlusstreffer belohnt wurde. Auch dadurch bedingt kann der Trainer das Auftreten seiner Elf kaum nachvollziehen: "Natürlich kann es sein, dass die Krise belastend im Hinterkopf steckt, aber das darf keinesfalls als Ausrede gelten." Das eigentliche Vorhaben, von Anfang an zu kämpfen, habe seine Mannschaft derweil kaum umgesetzt. Ebenso häuften sich auch in der Partie gegen die Hauptstädter Fehler, die im Vorfeld explizit angesprochen worden waren. Der Ärger über diese vermeidbaren Fehler sitzt auch zwei Tage nach der neuerlichen Niederlage tief. In aller Deutlichkeit fordert der Trainer deswegen ein ganzheitliches Umdenken und appelliert im gleichen Atemzug wie schon unmittelbar nach der Partie gegen die "Eisernen" an die Berufsehre seiner Spieler, ohne sich selbst auszuklammern: "In der Winterpause müssen wir alle uns fragen: Habe ich alles für den Verein und für die Menschen getan?"

Schon Sonntag beim Auswärtsspiel gegen den SC Paderborn haben die Zebras Gelegenheit dazu, genau das unter Beweis zu stellen. Dass dies erneut mit einer veränderten Innenverteidigung geschehen wird, steht bereits fest. Für Adli Lachheb, der sich in der Partie gegen Union eine Zerrung zugezogen hat, wird Dustin Bomheuer neben Kapitän Branimir Bajic ins Team rücken, der "zwar nicht sein bestes Spiel" gemacht habe, aber für die Mannschaft ungeheuer wichtig sei, betont Runjaic. Auf der rechten Abwehrseite wird gegen spielstarke Paderborner wohl erneut Daniel Brosinski verteidigen, der durch seine Schnelligkeit für offensive Entlastung sorgen kann. Gerade gegen die Paderborner, die sich vor allem durch ihre Kombinationsstärke auszeichnen, fordert der Trainer mehr eigenen Ballbesitz: "Wir müssen vorne auch mal Bälle halten, damit wir nachrücken können und Druck entfalten."

Viel wichtiger als die Besetzung, mit der der MSV die kommende Auswärtsaufgabe bestreitet, ist für den Trainer jetzt eine klare Reaktion seiner Elf: "Die Spieler müssen jetzt selbst reflektieren und dann ehrlich zu sich sein. Es gibt jetzt nichts mehr, worüber man noch großartig reden kann." In die gleiche Kerbe schlägt auch Sportdirektor Ivo Grlic, der zudem anmerkt: "Man kann verlieren, es geht aber immer darum, wie das geschieht."

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort