Kapitäne drohen mit Streik Spieler in Spanien wehren sich gegen USA-Partien

Madrid · Einzelne spanische Meisterschaftsspiele sollen künftig in den USA und Kanada ausgetragen werden. Die Spieler halten allerdings gar nichts von solchen Plänen - und drohen sogar mit Streik.

 Der deutsche Nationalspieler Toni Kroos spielt seit 2014 bei Real Madrid.

Der deutsche Nationalspieler Toni Kroos spielt seit 2014 bei Real Madrid.

Foto: AFP/JAVIER SORIANO

Die Profis der spanischen Primera Division wehren sich gegen die Pläne zur Durchführung von Liga-Spielen in den USA und Kanada.

Nach einem Treffen mit Kapitänen von Erstligavereinen am späten Mittwochabend in Madrid bezeichnete der Präsident der spanischen Spielergewerkschaft AFE, David Aganzo, die Pläne der LaLiga als „verrückt“. Er drohte mit einem Streik, falls die Liga ihre Pläne weiter verfolgt. Am Treffen nahmen unter anderem die Nationalspieler Sergio Ramos von Champions-League-Sieger Real Madrid und Sergio Busquets von Landesmeister FC Barcelona teil.

Beim Treffen hätten sich alle Kapitäne „einstimmig“ gegen Gastspiele in den USA und Kanada ausgesprochen, sagte der Ex-Profi Aganzo vor Journalisten. Die Spieler seien ob der Pläne „alle überrascht und empört“. Man habe beschlossen, mit allen Mitteln dagegen vorzugehen. Ein Streik werde nicht ausgeschlossen. „Wir Fußballer stehen nicht zum Verkauf. Wir denken nicht nur ans Geld. Wir denken in erster Linie an die Fans und an die Gesundheit“, versicherte Aganzo. Es sie die Zeit gekommen, „basta“ zu sagen.

Zu den Kapitänen gehört Mittelfeldstar Toni Kroos von Real Madrid zwar nicht. Dennoch zeigte er über Twitter kurz nach der Verkündung seine Abneigung zu den Spielen in Übersee. „Ich bin glücklicher als ich aussehe, aber normalerweise schlafe ich um diese Uhrzeit“, schrieb Kroos sarkastisch unter das um 1:15 Uhr hochgeladene Bild.

Damit spielt der Madrilene auch auf die Anstoßzeit ab, auf die sich Fans der spanischen Liga in Zukunft einstellen müssen.

Unter Berufung auf LaLiga hatte die Zeitung „El País“ jüngst die Pläne enthüllt, erstmals in der Geschichte der spanischen Landesmeisterschaft offizielle Partien außerhalb der Landesgrenzen auszutragen. Zunächst solle ein Spiel pro Saison nach Nordamerika verlagert werden, hieß es. Ein entsprechender Vertrag sei mit dem US-Sportunternehmen Relevent mit Sitz in Miami unterzeichnet worden. Durch das auf 15 Jahre begrenzte Abkommen solle der spanische Fußball in den USA und Kanada populärer gemacht werden, sagte LaLiga-Präsident Javier Tebas.

Den Angaben zufolge könnte bereits in der am vorigen Wochenende begonnenen Spielzeit eine Begegnung in den USA ausgetragen werden, voraussichtlich mit Teilnahme von einem der Topclubs FC Barcelona oder Real Madrid.

(old/dpa)
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