Fortunas Halb-Brasilianer Koutris’ Vorbild wird von seinen Landsleuten verachtet

Düsseldorf · Leonardo Koutris ist wie ein Neuzugang für Fortuna. Der Linksverteidiger fiel im ersten Halbjahr noch wegen eine Kreuzbandrisses aus. Nun ist er aber wieder fit – und will in Düsseldorf angreifen.

Fortuna Düsseldorf: Bilderstrecke zu Leonardo Koutris und seiner bisherigen Karriere
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Das ist Leonardo Koutris

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Foto: Frederic Scheidemann

Brasilianer und die deutsche Sprache – das ist so eine Sache. Bestes Beispiel war Ailton, der nach einem Jahrzehnt in Deutschland immer noch keinen geraden Satz herausbrachte. Vielleicht kommt es Fortunas Brasilianer da zu Gute, dass er auch noch andere Wurzeln hat. Leonardo Koutris ist nämlich nur Halb-Brasilianer. Sein Vater ist Grieche, dort ist er auch aufgewachsen. Mit der deutschen Sprache tat er sich anfangs dennoch schwer. „Nach den ersten Stunden dachte ich, dass ich nie Deutsch sprechen kann“, erzählt er. „Ich spreche fünf Sprachen, aber Deutsch ist was ganz anderes. Aber ich werde besser. Mein Satzbau ist noch nicht optimal, aber ich denke, man versteht, was ich sagen will.“

Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass Koutris während der Corona-Pandemie und dem Lockdown kaum äußere Einflüsse hat. „Das ist sehr schade. Düsseldorf ist eine sehr schöne Stadt“, sagt er. „Natürlich würde man an freien Tagen lieber vor die Tür und etwas unternehmen. Aber das ist momentan leider nicht möglich.“ Besonders hart war es, da der 25-Jährige in seiner Anfangszeit noch nicht auf dem Fußballplatz stehen konnte. Die ersten Monate musste er sich noch von einem Kreuzbandriss erholen, den er sich Anfang 2020 zugezogen hatte. Nun ist er aber seit einigen Monaten wieder fit. „Mein größter Traum ist es, gesund zu bleiben. Ich hatte vorher nie eine so lange Verletzung. Das war sehr schwierig für mich. Es hat etwas länger gedauert, als ich dachte. Aber ich denke, das war es wert.“

Nun ist er auch so weit, um Fortuna richtig weiterhelfen zu können. Gegen Hannover kam er zur zweiten Hälfte rein und zeigte ein starkes Spiel. In Heidenheim stand er dann in der Startelf. „Ich fühle mich gut und würde sagen, ich bin bei 95 Prozent“, sagt er. „Deutscher Fußball ist physischer. Du kannst dir keine Pause erlauben, musst im Kopf ständig voll da sein. Man braucht etwas, um sich daran zu gewöhnen.“

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Foto: Christof Wolff

Durch diese Eingewöhnungszeit tat sich Koutris auch schwer, sich in die Mannschaft zu spielen. Er hat aber niemals aufgegeben. Das liegt natürlich an seinem Charakter. Vielleicht hat er sich diese Mentalität aber auch ein wenig von seinem großen fußballerischen Vorbild abgeguckt: Javier Zanetti. „Eigentlich müsste man denken, dass ich als Brasilianer Vorbilder wie Roberto Carlos oder Marcelo hätte. Aber der Spieler, zu den ich hinaufgeschaut habe, war Zanetti“, erklärt er. „Das lag daran, dass ich großer Fan von Inter Mailand bin und er dort Kapitän war. Das ist schon verrückt, schließlich ist er Argentinier und ich bin Brasilianer. Aber ich mochte einfach, wie er gespielt hat.“ Allzu laut sollt er dies in einer Heimat allerdings nicht erwähnen.

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