Uth und Rönnow dabei Gross leitet erstes Training auf Schalke

Gelsenkirchen · Bei seinem Trainingsstart auf Schalke konnte der neue Trainer mit Mark Uth und Frederik Rönnow auch zwei Rückkehrer begrüßen. Die Leistungsträger kehren nach ihren Verletzungen zurück ins Team.

FC Schalke 04: Christian Gross leitet erstes Training
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Christian Gross bittet Schalker zum Training

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Foto: dpa/Fabian Strauch

Ob Christian Gross neben der Trillerpfeife auch seinen Haizahn beim Trainingsstart bei sich getragen hat, blieb das Geheimnis des Schweizers. Nach der ersten Einheit mit seinen Schützlingen am Montag wird allerdings auch dem neuen Trainer von Schalke 04 klar geworden sein, dass sein Glücksbringer allein nicht reichen wird. Dennoch setzt der Coach in seiner bekannten Manier tatsächlich auf mehr Biss, um das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga vor dem Abstieg zu bewahren.

"Ich arbeite gerne mit Metaphern und Symbolen", beschrieb Gross, der gegen 11 Uhr mit einer blauen Schirmmütze auf der Glatze und einem freundlichen "Guten Morgen" auf den Lippen den Platz betrat, seine Herangehensweise. Dabei hat der Trainer, dem der Ruf des "harten Hundes" offenbar nicht umsonst voraus eilt, klare Vorstellungen: "Wir müssen mit einer positiven Aggressivität rangehen. Ich muss vorangehen. Die Ansprache an die Spieler ist in erster Linie entscheidend."

Dem 66-Jährigen bleibt allerdings nicht viel Zeit, um seine Ideen umzusetzen. Schon in der Partie am Samstag bei Hertha BSC (18.30 Uhr/Sky) wird sich zeigen, ob es überhaupt noch Hoffnung für den schwer taumelnden Revier-Riesen gibt. Nach 29 Punktspielen ohne Sieg ist ein Dreier in der Hauptstadt für die Königsblauen, die den Negativ-Rekord von Tasmania Berlin (31 Begegnungen ohne Sieg) in keinem Fall einstellen wollen, fast schon Pflicht.

Schließlich bedeutet die Ausbeute von lediglich vier Zählern in den bisherigen 13 Partien, dass Schalke ab sofort im Stil eines Europacup-Teilnehmers punkten muss. Nur so erscheint der erhoffte Sprung auf den Relegationsplatz am Saisonende überhaupt möglich. Gross weiß, was auf ihn zukommt.

"Das ist möglicherweise die größte Herausforderung in meiner Karriere", sagte der vierte Schalker Trainer in der laufenden Spielzeit, der vor zehn Jahren gemeinsam mit S04-Sportvorstand Jochen Schneider beim VfB Stuttgart gearbeitet hat und danach unter anderem in Ägypten tätig war: "Es ist speziell, es gibt viel zu tun - und es wird ein Marathon. Aber der Mensch wächst am Widerstand."

Mit immer mehr Widerstand sieht sich auch Schneider konfrontiert. Die Spekulationen, wonach er in jedem Fall den Klub spätestens nach dem Saisonende verlassen wird, reißen jedenfalls nicht ab. Sicher ist, dass der aus dem Ruhestand zurückgekehrte Gross die letzte Chance Schneiders ist.

Schließlich hat der 50-Jährige die schlechte Zusammenstellung der Mannschaft zu verantworten. Auch bei seinen Entscheidungen auf der Trainerposition lag Schneider daneben. Der Abstieg könnte für den finanziell schwer angeschlagenen Klub schlimme Folgen haben, schon jetzt schleppt Schalke etwa 200 Millionen Euro Schulden mit sich. Der Absturz bedroht womöglich sogar die Existenz.

 Der neue Trainer des Fussball-Bundesligisten FC Schalke 04, Christian Gross (M, 66), spricht bei seinem ersten Training mit der Mannschaft in Gelsenkirchen.

Der neue Trainer des Fussball-Bundesligisten FC Schalke 04, Christian Gross (M, 66), spricht bei seinem ersten Training mit der Mannschaft in Gelsenkirchen.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Um das zu verhindern, soll neues Personal her. "Wir wollen und werden alles tun, wozu wir in der Lage sind", versprach Schneider - was angesichts der Finanzlage nicht viel sein wird. Es dürfte auf Leihgeschäfte hinauslaufen, nur der Verkauf von Verteidiger Ozan Kabak würde zusätzliche Optionen bieten. Gross wünscht sich neue Spieler "für die Außenbahnen" und "mehr Schnelligkeit" im Team. Vor allem verlangt der Retter in spe aber zwei Dinge von seiner Mannschaft: "Mut und Cleverness."

(rent/sid)
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