Einsatz beim Liga-Pokal fraglich Effenberg setzt Kronprinz Deisler unter Druck

München (rpo). Stefan Effenberg muss wahrscheinlich auf das interessante Kräftemessen zwischen dem FC Bayern München und Hertha BSC Berlin beim Ligapokal verzichten. Abseits des Feldes hat der Chef des Meisters seinen designierten Nachfolger unter Druck gesetzt.

Der Kapitän will zwar unbedingt am Mittwoch im Halbfinale zwischen dem Seriensieger und dem ambitionierten Vorjahresfinalisten die Klingen mit seinem noch virtuellen Erben Sebastian Deisler kreuzen, doch das Sprunggelenk des 32-Jährigen könnte diesen Plan durchkreuzen.

Eine Kapselreizung als Folge eines Schlags auf den linken Fuß zwang Effenberg am Dienstag zu einer Trainingspause. Doch der Münchner Patient gab sich nach der Behandlung zuversichtlich: "Ich spiele." Trainer Ottmar Hitzfeld ließ dagegen Skepsis und Vorsicht walten: "Wir wollen kein Risiko eingehen. Stefan muss schmerzfrei sein, um zu spielen", sagte Hitzfeld und vertagte die Entscheidung.

Effenberg gegen Deisler - der Bayern-Chef auf Abruf gegen den möglichen Juniorchef der Zukunft soll einer der Höhepunkte bei der Neuauflage des Vorjahresendspiels sein, in dem die Berliner mit 1:5 untergingen. Effenberg möchte es seinem 21-jährigen Kronprinzen, der ihn nach den Plänen der Bayern-Bosse 2002 beerben soll, zu gern zeigen. "Es ist für Deisler ein sehr wichtiges Jahr. Alles schaut auf ihn, damit wächst der Druck", sagte Effenberg am Dienstag und nahm die Möglichkeit wahr, persönlich mit an der Schraube zu drehen: "Mal sehen, ob er die Berliner dahin führen kann, wo sie hin wollen."

Hertha will am Thron der Bayern rütteln. Am liebsten schon im Augsburger Rosenaustadion, wo die Münchner praktisch ein Heimspiel bestreiten. "Natürlich ist es mir am liebsten, wir hauen die Bayern zwei Mal in der Bundesliga weg. Aber wenn es im Ligapokal auch schon klappt, habe ich nichts dagegen", erklärte Trainer Jürgen Röber am Montag forsch bei Herthas Saisoneröffnung vor 25.000 Fans.

Wegen einer Adduktorenverletzung müssen die Berliner womöglich ohne ihren brasilianischen 14-Millionen-Mark-Import Marcelinho auskommen. Der Südamerikaner hatte beim 2:1-Viertelfinalerfolg gegen Bayer 04 Leverkusen nicht nur mit einem Tor geglänzt. Doch Hitzfeld stellt freiwillig Waffengleichheit her, in dem er den 16 Millionen Mark teuren Torjäger Claudio Pizarro aus seinem Kader strich. Der Peruaner weist wie Weltmeister Bixente Lizarazu, Willy Sagnol, Mehmet Scholl und Ciriaco Sforza noch Trainingsrückstand auf und soll darum lieber am Mittwoch in München zwei Mal trainieren.

Von den übrigen drei "Neuen" werden zumindest Pablo Thiam als Abwehrchef und Niko Kovac im Mittelfeld von Anfang an spielen, Robert Kovac dürfte dagegen zunächst auf der Bank Platz nehmen. Hitzfeld nimmt die erste Kraftprobe dennoch so ernst wie in den erfolgreichen Vorjahren: "Die Spannung steigt. Es geht um mehr als in einem Freundschaftsspiel, es geht um einen Titel."

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort