Momentan spielt er keine Rolle Yeboah kämpft um seinen guten Ruf

Hamburg (rpo). In den letzten Wochen vor dem Saisonbeginn in der Bundesliga wird stets über die Wunschelf der verschiedenen Klubs spekuliert. Beim Hamburger SV findet ein Spieler in dieser Formation jedoch keine Berücksichtigung mehr: Stürmer Anthony Yeboah.

Aufgrund eines lang andauernden Steuerprozesses und zahlreicher Verletzungen war der frühere Top-Torjäger in der vergangenen Spielzeit nur noch ein Schatten seiner selbst. Inzwischen läuft der 35-jährige Ghanaer zwar wieder schmerzfrei - aber noch immer auch seiner Form hinterher.

"Ich will mich in Hamburg mit einem guten Namen verabschieden. Wenn ich mal vorbeischaue, sollen mich die Fans empfangen, wie sie es bei Kevin Keegan tun", wünschte sich Yeboah, der seinen auslaufenden Vertrag im April per Option bis zum Ende der kommenden Spielzeit verlängert hatte.

Nach einer enttäuschend verlaufenen Saisonvorbereitung, in der Yeboah von Trainer Frank Pagelsdorf nicht mehr das uneingeschränkte Vertrauen vergangener Tage genoß und mit seinen eigenen Leistungen kaum zufrieden sein konnte, platzte dem Afrikaner jedoch der Kragen.

Leukel: Yeboah ist nicht frustriert

"Ich will mein Geld nicht dadurch verdienen, dass ich auf der Tribüne sitze. Ich will Fußball spielen. Wenn der Verein nicht mehr mit mir plant, soll man mir das sagen. Dann packe ich meine Koffer und gehe", sagte der Angreifer, der in der kommenden Saison ein Gehalt in Höhe von rund 2,5 Millionen Mark einstreichen wird.

Yeboah-Berater Joachim Leukel bemüht sich jedoch um Beschwichtigung. "Auf mich macht Tony keinen frustrierten Eindruck. Er ist gewillt, seine Karriere fortzusetzen. Diese Aussage hat man ihm im Trainingslager entlockt und sich dann die Rosinen rausgepickt. Wir standen nie kurz vor einer Vertragsauflösung."

Doch nicht nur die sportliche Situation bereitet dem Routinier Kopfzerbrechen. Rechtsanwalt Dr. Thomas Kruppa, der Yeboah im letztjährigen Steuerprozess vertrat, fordert von seinem ehemaligen Mandanten ein Honorar von knapp einer Million Mark. "Von unserer Seite kommt eine derart hohe Zahlung nicht in Frage. Wir haben Dr. Kruppa für seine Tätigkeit 150.000 Mark angeboten. Darauf hat er noch nicht reagiert. Wenn Dr. Kruppa seine ursprünglich Forderung durchsetzen will, muss er Herrn Yeboah verklagen", erklärt Yeboahs jetziger Rechtsbeistand Dr. Horst Lehmann.

Für den Fall einer Klage muss Yeboah jedoch nicht befürchten, aufgrund seiner Anwesenheitspflicht vor Gericht erneut Großteile des HSV-Mannschaftstrainings zu versäumen. "Das wäre ja dann ein Zivilprozess. Da würde es genügen, wenn ich ihn vertrete. Herr Yeboah müsste nicht ständig dabei sein", sagt Lehmann. Der Stürmer muss also nur noch seine Top-Form wiederfinden.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort