Borussia Mönchengladbach Rekordmann Daems will noch nicht gehen

Fussball · Der ewigste Borussen-Ausländer, die meisten Elfmeter, am längsten Kapitän – aber der Vertrag endet.

Filip Daems' 20 Elfmeter für Borussia
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Foto: dpa, fg hak

Der ewigste Borussen-Ausländer, die meisten Elfmeter, am längsten Kapitän — aber der Vertrag endet.

Filip Daems ist seit 3262 Tagen Borusse. Am 21. Januar, drei Tage vor dem Rückrundenauftakt gegen den FC Bayern München, macht der Belgier die neun Jahre voll und überholt damit Peter Nielsen, der in zwei Etappen (1992 bis 1997 und 1999 bis 2002) acht Jahre für Gladbach spielte. Kein ausländischer Spieler war länger im Verein als Daems. 223 Pflichtspiele hat er für Borussia gemacht, nur Allan Simonsen (245) hat öfter das Hemd mit der Raute getragen. Sein Debütspiel war am 29. Januar 2005 ein 1:1 bei Borussia Dortmund, nachdem ihn Trainer Dick Advocaat von Genclerbirligi Ankara geholt hatte.

Filip Daems: Mehr als zehn Jahre bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Filip Daems

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Foto: Dieter Wiechmann, RP

Für die jüngere Generation der Gladbach-Fans ist Filip Daems der ewigste Borusse. Bald ist der 35-jährige auch Rekord-Kapitän. Im Januar 2009 — damals unter Trainer Hans Meyer — wählten ihn seine damaligen Kollegen ins Amt. Wenn das neue Jahr beginnt, überholt er Berti Vogts (1974 bis 1979) und Wilfried Hannes (1981 bis 1986), die bislang die Kapitän-Rangliste anführen. Daems hält eine weitere Bestmarke in der Vereinshistorie. 16 Elfmeter hat er in Pflichtspielen für Gladbach geschossen, alle 18 (inklusive vier im Elfmeterschießen) hat er verwandelt, zwölf davon in der Bundesliga.

"All das macht mich sehr stolz. Das ist schon etwas Besonderes", sagt Daems. In den neun Jahren bei Borussia hat er alles erlebt, was der Fußball an Emotionen bietet. Fünf Trainerwechsel gab es, einen Ab- und einen Aufstieg, eine Last-Minute- und eine Relegationsrettung, dann Platz vier und die Rückkehr in den Europapokal, nun überwintern er und die anderen Borussen auf Platz drei. Es ist ein neues Gefühl für Daems, so weit oben zu stehen. "Es ist viel mehr Stabilität im Verein, die unruhigen Zeiten sind vorbei", erklärt er, warum es in der jüngeren Vergangenheit weit besser lief als zuvor.

Wie bei den beiden anderen Borussen, die gefühlt ewig dabei sind — Ersatztorwart Christopher Heimeroth (32) kam am 1. Juli 2006, Verteidiger Roel Brouwers (32) genau ein Jahr später — wird sich in den kommenden Wochen auch bei Daems entscheiden, wie lang seine Zukunft noch ist in Mönchengladbach. Wie bei Heimeroth und Brouwers endet sein Vertrag im Sommer. Alle drei würden gern bleiben — wenn die Bedingungen zu ihren persönlichen Vorstellungen passen.

Sportdirektor Max Eberl und Trainer Lucien Favre wissen, was sie an dem Trio haben: verlässliche Teamplayer. Heimeroth hat sich längst damit arrangiert, zweiter Mann zu sein; Daems und Brouwers, der bald zum zweiten Mal Vater wird, wollen natürlich mehr spielen als zuletzt. Allerdings wissen sie auch, dass es mehr Spiele geben wird, wenn Borussia wieder international spielt — was das angeht, ist Favres Team auf einem guten Weg.

Dem Trio wird sicherlich kein langfristiger Vertrag mehr angeboten, eher einer für die nächste Saison. Doch vor allem Daems und Brouwers haben ihren Platz in den Herzen der Fans, das Fanprojekt hat Brouwers sogar als erstem Borussen überhaupt ein T-Shirt gewidmet ("Roooooooel!"). Spieler wie sie lässt man nicht einfach so ziehen.

Lucien Favre kann den Belgier und den Niederländer fraglos auch künftig gebrauchen, sportlich, aber auch teamstrukturell. Doch anders als bei Martin Stranzl (33), dem Abwehrchef, ist die Verlängerung ihrer Verträge kein Selbstläufer — wie auch bei Juan Arango. Eberl und Favre wägen alle Faktoren mit Bedacht ab, sie überlegen, ob es hier und da einen Generationswechsel geben soll. Und sie haben, das deutete Eberl zuletzt an, auch schon Signale gegeben, wie sie mit wem planen. Auch der Vertrag von Lukas Rupp endet nach dieser Saison.

Filip Daems wird sich während der Weihnachtstage daheim im belgischen Geel ausführliche Gedanken gemacht haben über seine Zukunft. "Ich möchte noch spielen", hat er längst klargestellt. Und, dass er das am liebsten in Gladbach tun würde. "Ich passe hier noch gut rein", sagt der Rekordmann. Er will noch nicht gehen. Er will seine Karriere als Borusse beenden.

(RP)
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