Borussia Mönchengladbach Marc-Andre ter Stegens Abschiedsgeschenk?

Mönchengladbach · Der Mönchengladbacher Torwart verschenkte Trikot und Handschuhe nach dem leistungsgerechten 2:2 gegen den VfL Wolfsburg. Seine Mannschaft überwintert mit 33 Punkten als Tabellendritter.

 Verschenkte Trikot und Handschuhe: Marc-Andre ter Stegen.

Verschenkte Trikot und Handschuhe: Marc-Andre ter Stegen.

Foto: Dieter Wiechmann

Als klar war, dass Borussia Mönchengladbach als drittbestes Team der Fußball-Bundesliga in die Winterpause geht, fluchte Lucien Favre. 2:2 hatte sein Team gegen den VfL Wolfsburg gespielt, und damit den Punkt geholt, mit dem es an Borussia Dortmund vorbeigezogen ist. "Aber wir hätten das 3:1 machen können, dann hätten wir gewonnen", monierte Favre. Gleichwohl habe sich der VfL Wolfsburg das Unentschieden verdient, gab Favre zu.

Dass es mit seiner Stimmung nicht zum besten stand, wird möglicherweise andere Gründe haben. Die Frage nach der Zukunft des Torwarts Marc-André ter Stegen schwebt wie ein dunkler Schatten über dem vielen Guten, das derzeit in Mönchengladbach passiert. Denn dass er nach dieser Saison Borusse bleibt, wird immer unwahrscheinlicher. Die Tatsache, dass ter Stegen nach dem Spiel sein Trikot und seine Handschuhe weggab, deuteten Fans als Zeichen des Abschieds.

Auch Favre ließ diese Deutung zu. "Ich weiß noch nichts. Wenn aber die Nachricht kommt, dass er geht, wäre es schade, dass es so früh ist. Wir hoffen alle, aber wenn es die Möglichkeit gibt, zu Barca zu gehen...", sagte Favre und ließ den Satz im Nichts verlaufen. "Ich war Fußballer, ich kann mir vorstellen, was ein Spieler denkt." Ter Stegen zog es gestern vor, zu schweigen. Er wird sich in den nächsten Tagen mitteilen. Dann, so ist zu vermuten, muss Borussia Plan B in der Torwartfrage angehen. Eberl und Favre werden vorbereitet sein und Alternativen im Auge haben (den Freiburger Oliver Baumann oder den Hannoveraner Ron-Robert Zieler).

Dass die Borussen nun langfristig die Dortmunder hinter sich lassen werden, glaubt Favre nicht. "Bayern ist die Nummer eins, Dortmund die zwei, Punkt", sagte er. "Wir sind aber in der Rückrunde nicht mehr der Underdog, sondern ein Team, das sich oben festgebissen hat", gab Eberl zu.

Die Begegnung mit Wolfsburg war ein Beleg dafür. Es war ein intensives Spiel auf hohem Niveau, das die beiden Mannschaften der Stunde ablieferten. Wolfsburgs Führung durch Diego glich Gladbach durch zwei explosive Momente seiner Südamerikaner aus: Erst startete Raffael unaufhaltsam durch und erzielte das 1:1, dann streichelte Juan Arango einen Freistoß zum 2:1 unter die Querlatte. Bas Dost rettete Wolfsburg dann noch einen Punkt. "Davor gab es einen unnötigen Ballverlust, das musste nicht sein", sagte Favre.

33 Punkte haben seine Borussen im ersten Saisonteil geholt, "das ist ein überragender Wert", befand Tony Jantschke. "Da wo wir stehen, stehen wir zu Recht", sagte Sportdirektor Max Eberl. "Das ist eine schöne Momentaufnahme. Aber es ist eine gute Basis, die es nun zu bestätigen gilt." Nicht weniger gut ist Wolfsburgs Bilanz, das nie in einer ersten Bundesliga-Halbserie 30 Punkte holte. Raffael und Diego setzten die spielerischen Höhepunkte, beide waren Antreiber und Torschützen ihrer Teams. Drumherum gibt es vor allem ein gut funktionierendes Kollektiv, das gut verteidigt und konzentriert nach vorn spielt. Was das angeht, wogte das Geschehen hin und her, wobei die Borussen nach der Pause die besseren Chancen hatten, als Sieger vom Platz zu gehen. "Wir haben ein überragendes Spiel gesehen, es war für uns ein guter Abschluss einer tollen Hinrunde", sagte Eberl.

(RP)
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