Borussia Mönchengladbach Max Kruse unterstreicht seinen Wert

Mönchengladbach · Borussias Stürmer erzielt in Berlin das 1:0 für seine Mannschaft und verdeutlicht mit seiner Leistung einmal mehr, welche Qualitäten Mönchengladbach mit ihm verlieren würde. Die Meldungen um seine Person prallen an ihm ab.

 Jubel mit den Kollegen Raffael und Granit Xhaka und ein Gruß in die Kurve der zu Tausenden mitgereisten Gladbacher Fans im Berliner Olympiastadion: Max Kruse nach seinem Treffer zum 1:0 beim 2:1-Sieg bei Hertha BSC.

Jubel mit den Kollegen Raffael und Granit Xhaka und ein Gruß in die Kurve der zu Tausenden mitgereisten Gladbacher Fans im Berliner Olympiastadion: Max Kruse nach seinem Treffer zum 1:0 beim 2:1-Sieg bei Hertha BSC.

Foto: Dirk Päffgen

Seit der vergangenen Woche weiß die Fußballwelt, dass Borussias Stürmer Max Kruse wohl auf Abschiedstour ist. Der VfL Wolfsburg wird künftig sein Arbeitgeber sein, daran zweifelt kaum jemand mehr, auch wenn es, wie Kruse gestern sagte, noch nirgendwo eine Unterschrift unter einen neuen Vertrag gibt. Woanders heißt es, er habe sogar den nötigen Medizincheck in Wolfsburg schon absolviert. In jedem Fall dürfte es da bald auch entsprechend definitive Nachrichten von beteiligten Vereinen geben. Kruse indes will von einem fixen Champions-League-Teilnehmer zum anderen wechseln. Beim 2:1 in Berlin (220 Kilometer von Wolfsburg entfernt), zeigte Kruse noch einmal jedem, der es sehen wollte, welche Qualität Borussia mit seinem Weggang verlieren würde. Er war einmal mehr einer der besten seines Teams. "Das kann sich schon sehen lassen, was wir Woche für Woche für Leistungen bringen", sagte er hinterher.

Natürlich stand Kruse im Zentrum des medialen Interesses - und, ebenso natürlich, in der Gladbacher Startelf. Denn Lucien Favre, Gladbachs Trainer, weiß, was er an einem Mann wie Kruse hat: einen Spieler, der in den entscheidenden Momenten das Richtige tun kann. Wie vor einer Woche gegen Wolfsburg (!), als er das Siegtor in der Nachspielzeit schoss. In Berlin spielte Kruse also, wie gewohnt, an der Seite von Raffael. Und Kruse spielte wie zuletzt: mit weiten Wegen, mit Wegen in tiefe Räume und mit Pässen in ebensolche, sich bietende. Raffael und Kruse - beide haben und hatten sie auch gestern wieder ein ausgesprochenes Gespür für den Raum und die Tiefe.

Nach beiden musste Borussia in überlegen geführten 90 Minuten forschen, angesichts der tief stehenden Herthaner. Nach elf Minuten fanden sie die erste Lücke: Raffael kam nach einem wohl dosierten Pass von Christoph Kramer auf links durch, passte in die Mitte und dort stand Kruse und schob den Ball ins Tor. Es war nach dem Treffer das zweite Tor aus dem Spiel heraus binnen zwei Spielen, zuvor hatte Kruse 190 Tage lang auf ein solches Erfolgserlebnis warten müssen.

Trotz des Wechseltheaters um ihn wirkt Kruse jedoch insgesamt voll fokussiert auf seinen Job bei Borussia und das Ziel Platz drei. "Wir haben alle diesen Traum. Dafür kämpfen wir alle", sagte er. Vielleicht ist seine Leidenschaft für das Pokerspiel Ursprung dieser Gelassenheit in verzwickten Situationen, vor allem aber sicherlich sein Ehrgeiz, denn ihm wie Granit Xhaka merkte man von der Körpersprache einmal mehr am deutlichsten an, dass sie das lange drohende 1:1 nicht hinnehmen wollten. Kruse will Erfolg, für sich, denn das ist das beste Selbstvermarktungsinstrument, aber auch für das Team - denn er weiß, dass es ohne die anderen nicht geht. In Borussias gestrigem Powerplay war es bezeichnenderweise immer wieder Kruse, der den Abschluss suchte, aber auch immer wieder scheiterte. Die größte Möglichkeit vergab er spät - es wäre das 3:1 gewesen. Vielleicht spart er sich das nächste Tor aber auch einfach für das Leverkusen-Spiel auf. "Wir werden sicherlich nicht versuchen, in dem Spiel ein Unentschieden zu bewahren. Ein Sieg wäre ein Meilenstein für uns", sagte er.

(RP)
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