Borussia Mönchengladbach Für Gladbach geht es nur noch um die Europa League

Freiburg · Mit einer völlig überflüssigen 2:4-Niederlage in Freiburg verspielt die Borussia die Chance auf die Champions League. Die Mitbewerber sind jetzt Mainz und Augsburg.

Die Fans aus Mönchengladbach hatten die Zielvorgabe klar formuliert: "International" hatten sie auf ein Spruchband geschrieben und es im Freiburger Stadion aufgehängt. Borussias Profis waren im Breisgau auf bestem Weg, mindestens die Europa League für die nächste Saison fix zu buchen und im Rennen um die Champions-League-Playoffs gut im Geschäft zu bleiben. Doch die skurrile Geschichte, die sich unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw im Breisgau zutrug, hatte kein schönes Ende für das Team von Lucien Favre. Es besiegte sich letztlich selbst, weil Konsequenz, Nervenstärke und Cleverness fehlten.

Nach dem 2:4 bei dadurch wohl geretteten Freiburgern ist der Traum von den finanziell hoch lukrativen Qualifikationsspielen zur Meisterklasse geplatzt, und die Borussen können sogar noch ganz rausrutschen aus den internationalen Rängen. Das Spiel in Freiburg war ein Lehrstück für das, was die Borussen können und für das, was fehlt, um zu den besten Vier der Liga zu gehören. In Halbzeit eins spielten sie sehr aufgeräumt, kontrollierten Ball und Gegner und konterten gezielt — Joachim Löw war angetan.

Mangelnde Chancenverwertung und Aussetzer in der Abwehr

Allein: Die Tore fehlten, um die Sache frühzeitig rund zu machen. Und dann gab es Aussetzer Einzelner, die den Gegner ins Spiel brachten. So war es beispielsweise auch in Bremen (1:1) und gegen Hoffenheim (2:2). Diesmal kam es viel schlimmer. Wenn die Gladbacher die Saison rückblickend analysieren, werden es Spiele wie diese sein, die in der Endabrechnung ein "Mehr" verhinderten.

"Diese Niederlage haben sich die Borussen selbst zuzuschreiben. Erst die vielen Chancen, die nicht genutzt wurden, dann das blöde Foul, für das es Gelb-Rot gab, da darf man in der Situation nicht so hingehen", sagte Löw im Gespräch mit unserer Redaktion. Raffaels Zögern vor dem Tor, der verschossene Elfmeter von Filip Daems und schließlich die Gelb-Rote Karte, die sich der bis dahin starke Granit Xhaka unnötig einhandelte. Schon verwarnt, riss er Felix Klaus im Mittelfeld um — und attackierte danach Schiedsrichter Peter Gagelmann verbal ("Wenn man diese Gelb-Rote Karte gibt, hat der Schiedsrichter in der Bundesliga nichts zu suchen"). Am Montag entschuldigte sich Xhaka auf Borussias Internetseite für seine Worte. In Unterzahl gingen die Borussen unter. "So darf man nicht auftreten, wenn man unsere Ambitionen hat", gestand Stürmer Max Kruse.

Was die Europapokalplätze angeht, gibt es nun drei Endspiele, allesamt gegen Gegner, die ebenfalls internationale Ambitionen haben. Drei Punkte müssen die Borussen (49 Punkte) mindestens noch holen, sonst besteht die Gefahr, das internationale Geschäft endgültig zu verpassen. Der Siebte Mainz (47) und der Fünfte Wolfsburg (55) sind die Gegner am vorletzten und letzten Spieltag - die Borussen haben es also selbst in der Hand. Vorher aber geht es noch zum FC Schalke 04, um sich die Punkte zurückzuholen, die in Freiburg achtlos weggeworfen wurden.

Vergangene Saison siegte Schalke ebenfalls am 32. Spieltag 1:0 in Gladbach. Damit waren Borussias Europa-Träume beendet, am Ende gab es Rang acht. Das passte, weil Borussia im Umbruch war. In dieser Spielzeit, in der Gladbach fast ständig auf einem Europapokalplatz residierte, wäre das eine Enttäuschung. In Schalke gilt es, sich für die letzten 180 Minuten der Saison in eine gute Position zu bringen. Die Zielvorgabe bleibt: "International."

(RP)
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