Borussia Mönchengladbach Darum läuft es wieder bei den Borussen

Fussball · Erst der Triumph in Dortmund, dann das klare 3:0 gegen Hertha BSC Berlin – Borussia ist wieder erfolgreich. Die sechs Punkte, die Lucien Favres Team in den letzten beiden Spielen einsammelte, ermöglichten die Rückkehr auf den fünften Tabellenplatz – nach neunmaliger Sieglosigkeit sorgt das für ein Wohlgefühl im Borussia-Universum. Es gibt Gründe, warum es wieder läuft bei den Borussen.

Raffael und Max Kruse trafen schon gemeinsam 24 Mal — Borussia hat wieder zwei Torjäger im Team.

Raffael und Max Kruse trafen schon gemeinsam 24 Mal — Borussia hat wieder zwei Torjäger im Team.

Foto: Dieter Wiechmann

Erst der Triumph in Dortmund, dann das klare 3:0 gegen Hertha BSC Berlin — Borussia ist wieder erfolgreich. Die sechs Punkte, die Lucien Favres Team in den letzten beiden Spielen einsammelte, ermöglichten die Rückkehr auf den fünften Tabellenplatz — nach neunmaliger Sieglosigkeit sorgt das für ein Wohlgefühl im Borussia-Universum. Es gibt Gründe, warum es wieder läuft bei den Borussen.

Fehler abgestellt "Wir haben dumme Tore kassiert", monierte Trainer Lucien Favre. Das passierte den Seinen in Dortmund und gegen Berlin nicht. Die Borussen waren hellwach in der finalen Sturm- und Drangphase des BVB und verteidigten willensstark trotz Unterzahl das 2:1. Vorkämpfer war der starke Martin Stranzl. Auch das gesamt-mannschaftliche Defensivspiel funktionierte wieder — Dortmund, aber vor allem Berlin hatten kaum große Torgelegenheiten. Zudem war Marc-André ter Stegen in beiden Spielen ein sicherer Rückhalt.

Ruhe und Geduld Vor allem gegen Augsburg drängten die Borussen zu ungestüm auf den Siegtreffer. Das Resultat war eine entblößte Abwehr, die brutal ausgekontert wurde. Nun gegen Berlin verwaltete Borussia das 3:0 geschickt und ließ sich nicht locken. Der Ball wurde sicher beherrscht, die Sehnsucht nach dem vierten Tor gezügelt. "Wir haben keinen Hurra-Fußball gespielt, sondern haben Geduld gehabt. Es war wichtig, die Null zu halten", sagte Favre.

Selbstvertrauen Der Sieg in Dortmund, wo zuvor seit 1998 nicht gewonnen wurde, war psychologisch sehr wertvoll. Vorher war es zuweilen zum Verzweifeln, nun wissen die Borussen wieder, dass sie es können. Fußball ist auch Kopfsache. Die mentale Verstopfung hat sich offenbar gelöst.

Effizienz In Bremen, gegen Hoffenheim und auch gegen Augsburg gab es reichlich Gelegenheiten, die Führungen frühzeitig uneinholbar zu machen. Das gelang nicht. In Dortmund konterte Borussia geschickt und nutzte die ersten beiden Tormöglichkeiten zur 2:0-Führung. Gegen Hertha brauchte sie vier Chancen für drei Tore. Raffael liefert derzeit konsequent, er schoss in der Rückrunde schon fünf Tore. Auch Max Kruse trifft wieder. In Dortmund beendete er seine Flaute, gegen Hertha war er erneut erfolgreich. Raffael hat 14 Tore beisammen, Kruse zehn — zwei Torschützen mit zweistelliger Bilanz gab es bei Borussia zuletzt in der Saison 1994/95: Martin Dahlin und Heiko Herrlich.

Variables Angriffsspiel Lucien Favre hat seiner Mannschaft beigebracht, verschiedene Wege zum Tor zu suchen. Nun wird auch geflankt — zuletzt gab es zwei Treffer nach Flügelläufen von Patrick Herrmann. Gegen Berlin war es das erste Tor, das zweite fiel nach einer Standardsituation, das dritte nach einer Kombination durch die Mitte. Hier und auch vor dem 1:0 spielte Martin Stranzl den öffnenden Ball von hinten raus — Borussia spielt auf dem Weg zum Tor nicht mehr nur Tiki-Taka. Darauf hatten sich die Gegner eingestellt. Favre hat reagiert.

Glück Oft fehlten den Borussen während ihrer Durststrecke nur Millimeter zum Torerfolg, zudem wurde jeder Fehler bestraft. Das Glück haben sie nun wieder auf ihre Seite gezogen. In Dortmund traf Pierre Aubameyang die Latte als es noch 0:0 stand, das vermeintliche 2:2 wurde (zurecht) nicht anerkannt. Gegen Hertha zielte Änis Ben-Hatira freistehend am Tor vorbei.

Spiel für Spiel Lucien Favre hat sein Dogma neu belebt. Es hilft, sich total zu fokussieren. "Ich denke nur an Frankfurt. Weiter schaue ich noch nicht. Es bringt nichts, jetzt schon an andere Spiele zu denken. Dabei verliert man nur die Konzentration und Energie", sagte Favre nach dem Sieg gegen Hertha, gefragt nach Europapokal-Ambitionen. Nur der nächste Gegner zählt — und das ist morgen Frankfurt. "Es wird sicher nicht leicht, aber natürlich hoffen wir, dass wir den letzten beiden Siegen einen weiteren folgen lassen", sagte Christoph Kramer gestern.

(RP)
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