Borussia Mönchengladbach Jantschke überzeugt als Innenverteidiger

Der nur 1,77 Meter große Spieler ist vielseitig verwendbar. Auf seiner neuesten Position leistet der 23 Jahre alte Fußballprofi seinen Beitrag zu den jüngsten Erfolgen der Borussia aus Mönchengladbach.

Bundesliga 13/14: Tony Jantschke versucht sich als Torwart
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Bundesliga 13/14: Tony Jantschke versucht sich als Torwart

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Als Lucien Favre in die Bundesliga kam, damals, als Trainer von Hertha BSC Berlin, brachte er den Begriff "polyvalent" mit. Damit meint der Schweizer Fußballer, die vielseitig sind. Spieler eben, die nicht nur einen Job auf dem Rasen machen können, sondern mehrere. Und das immer auf gutem Niveau.

Nun, da Favre seit fast drei Jahren in Mönchengladbach arbeitet, hat er einige solcher Spieler in seinem Aufgebot versammelt. Tony Jantschke gehört dazu. Als dieser unter Trainer Hans Meyer seine ersten Bundesligaspiele absolvierte, kam er vor der Abwehr zum Einsatz. Bei Lucien Favre gab er bis vor kurzem den rechten Verteidiger. Doch Favre hatte schon "länger festgestellt, dass er auch im Zentrum spielen kann", wie Favre sagt.

Im Nationalteam Linksverteidiger

In der A-Jugend und in Übungsspielen habe er die Position schon gespielt, berichtet Jantschke, der im U21-Nationalteam übrigens hinten links verteidigte. Dann, als vor dem Spiel gegen Frankfurt zwei Innenverteidiger fehlten, kam der Ernstfall: Jantschke rückte nach innen. Zwei Gegentore gab es seither nur, auswärts gab es sogar zwei Zu-Null-Siege. Morgen gegen Freiburg ist der 23-Jährige wieder für die innere Sicherheit zuständig. Sein Ziel: Wieder die Null halten und gewinnen. Wie das geht, haben sich Jantschke und seine Kollegen zuletzt beim 2:0 in Stuttgart selbst vorgemacht.

Dass Jantschke mit seinen 177 Zentimetern Körperlänge eigentlich ein wenig kurz geraten ist für einen Innenverteidiger, ist kein Problem. "An seiner Größe kann man ja nichts machen", sagt Favre und grinst, als ein Journalist auf den möglichen Einsatz einer Streckbank verweist. "Tony hat aber ein gutes Timing und ist taktisch sehr gut", lobt Favre. Einen langen Kerl stellt der Trainer Jantschke natürlich an die Seite, das ist normalerweise der gesetzte Abwehrchef Martin Stranzl. Zudem hat er seine beiden Sechser, Christoph Kramer (1,89 Meter) und Granit Xhaka (1,83 Meter) beauftragt, im Bedarfsfall auch in die Höhenduelle mit den gegnerischen Stürmern zu gehen. Aus dem vermeintlichen Malus ergibt sich für Borussia ein günstiger Nebeneffekt: gelebte Teamarbeit. "Ich glaube, jeder macht jetzt noch einen Schritt mehr", sagt Jantschke.

Er ist von der Innenverteidiger-Notlösung zur ernsthaften Alternative geworden. Zunächst mal hat er sich festgespielt auf der neuen Position, trotz der Rückkehr von Roel Brouwers baut Favre seine Abwehr nicht um. "Tony macht es sehr gut. Er spürt die Situationen", schwärmt Favre regelrecht. Jantschke, der zunächst sagte, es sei nicht sein liebster Job, hat inzwischen festgestellt, dass "die Position meinen Stärken entspricht". Wegen Jantschkes Polyvalenz hat Favre, anders als einige Kollegen in ähnlichen Situationen, nie geklagt, als ein Verteidiger nach dem anderen ausfiel. Er hat einen kompakten, aber variablen Kader, der dadurch breit aufgestellt ist.

Große Riege an Eigengewächsen

Jantschke ist derzeit das Vorzeigeobjekt — und gehört zudem zur üppigen Riege der Eigengewächse, die gut ein Drittel des Kaders ausmacht. Vier davon stehen regelmäßig in der Startelf und waren somit aktiv an der Serie von vier Siegen: Jantschke eben, zudem Torwart Marc-André ter Stegen, Rechtsverteidiger Julian Korb und Außenstürmer Patrick Herrmann, der sein Formtief überwunden hat und zuletzt beim 2:0 in Stuttgart ganz stark spielte. "Es ist der Weg Borussias, schon aus der Tradition heraus, auf junge, eigene Spieler zu setzen", sagt Jantschke. Dass die jungen Männer aber zuweilen Geduld haben müssen, weiß auch er. Im November 2008 debütierte er, danach kaum. Erst seit März 2011 ist er aber ständiger Bestandteil des Teams. Auch, weil er vielseitig verwendbar ist.

(RP)
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