Bayer Leverkusen Karim Bellarabi - er läuft und läuft und läuft
Leverkusen · Der Flügelflitzer von Bayer 04 hat so viel gespielt wie kein anderer Feldspieler. Sein Trainer weiß, dass er bald eine Pause braucht.
Selbst beim Torjubel war er der Schnellste. Karim Bellarabi gratulierte Toni Kroos nach dessen 1:0 am Dienstag im EM-Qualifikationsspiel gegen Irland als Erster. Sein freudiges Strahlen verfinsterte sich zwar später, als die Iren in der Nachspielzeit das 1:1 erzielten, doch insgesamt darf der flinke 24Jährige mit seinen ersten Einsätzen in der deutschen Nationalelf zufrieden sein. Das sieht auch sein Vereinstrainer so: "Karim spielt jetzt in der Mannschaft des Weltmeisters - und wenn man da als Neuling zweimal von Beginn an spielt, ist das eine große Wertschätzung des Bundestrainers", sagt Bayer 04-Coach Roger Schmidt und ergänzt: "Was mich noch mehr freut, ist, dass Karim auf mich den Eindruck vermittelt hat, dass er diese Chance mit aller Entschlossenheit nutzen möchte. Er hat alles gegeben und gut gespielt. Insbesondere gegen Polen, aber auch gegen Irland, war er einer der Aktivposten."
Bellarabi hinterließ - da waren sich alle Kritiker einig - einen hervorragenden Eindruck in 90 Minuten in Warschau und in 86 Minuten in Gelsenkirchen. "Im ersten Spiel muss ich ein Tor machen, aber für mein Debüt kann ich zufrieden sein", fasst Bellarabi zusammen. Diese 176 Minuten haben aber auch ihre Schattenseite - zumindest für die Werkself. "Man hat ihm schon angemerkt, dass es für ihn das neunte Spiel in vier Wochen war - und jedes quasi über 90 Minuten. Dass so etwas an einem Spieler nicht spurlos vorbeigeht, ist doch klar", sagt Schmidt. "Es hat natürlich auch Konsequenzen für uns. Wir hatten jetzt zwei Wochen Pause nach anstrengenden sieben Spielen. Karim hat noch zweimal gespielt. Jetzt warten die nächsten sieben Spiele in drei Wochen. Dass er dann zwischendurch auch mal eine Pause braucht, ist klar." Deshalb gab Schmidt Bellarabi - ebenso wie dem am Mittwochabend aus Südkorea zurückgekehrten Heung-Min Son - den gestrigen Tag frei. Die Akkus müssen aufgeladen werden vor der Bundesliga-Partie am Samstag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart und dem Gruppenspiel in der Champions League am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Zenit St. Petersburg. Schwer vorstellbar, dass Bellarabi beide Spiele von Beginn an bestreiten wird. "Wir hatten zuletzt viele englische Wochen. Das ist natürlich sehr viel Programm - auch für mich", analysiert Bellarabi.
"Umso wichtiger ist es, dass die verletzten Spieler wieder zurückkommen. Da sind wir sicherlich auf einem guten Weg. Ich hoffe, dann mit einem kompletten Kader den Spielern eine Pause gönnen zu können", sagt Schmidt. Einer, der Bellarabi - oder Son - gleichwertig ersetzen könnte, ist Julian Brandt. Nach seinem Außenbandriss im rechten Sprunggelenk ist er wieder fit. "Der Fuß ist stabil, reagiert nicht auf die Belastung. Ich bin wieder startklar", erklärt Brandt und schaut positiv in die kommenden Wochen: "Die Mannschaft ist gut drauf, da ist aber noch Luft nach oben."