Bayer Leverkusen Schade zieht Bilanz eines Crashkurses

Leverkusen · Der Geschäftsführer des Werksklubs spricht über sein Fazit der abgelaufenen Spielzeit, über die Neuausrichtung der Jugendarbeit, über Christoph Kramer, Dani Carvajal und Zuschüsse der Bayer AG.

 Michael Schade zieht Bilanz.

Michael Schade zieht Bilanz.

Foto: Bayer AG

Es ist nicht so, dass sich Michael Schade am Ende seiner ersten Saison als Geschäftsführer von Bayer 04 fragen müsste, was denn bitteschön so kurzweilig, stressig und nervenaufreibend an einem verantwortlichen Posten in der Fußball-Bundesliga sein soll. Im Gegenteil, seit seiner Amtsübernahme am 1. Oktober erlebte er eine famose Hinrunde, ein Phantomtor samt Verhandlung beim DFB, einen Sieg in Dortmund, Bayers höchsten Champions-League-Sieg, einen Einbruch in der Rückserie, hohe Heimpleiten gegen Manchester und Paris, einen Trainerwechsel und ein vorläufiges Happy End. "Das war ein Crash-Kurs", sagte er. Gestern zog Schade vor Journalisten in Leverkusen Bilanz. Er sprach über . . .

. . . das Fazit der Spielzeit: "Ich halte fest, dass wir unsere Ziele erreicht haben. Wir haben noch nichts direkt in der Hand, aber wir haben es in der Hand. Die Saison stellt uns bei Bayer 04 sehr zufrieden."

. . . mittelfristige Ziele: "Es wird immer das Ziel sein, von Platz vier aus nach oben zu denken."

. . . die getane Arbeit von Sascha Lewandowski: "Es ist toll, zu wissen, dass man solch eine Trainergranate im Verein hat. Man hat den Paradigmenwechsel in jedem Training gespürt."

. . . die Abmeldung der U 23: "Die Profis haben sich immer frustriert und gedemütigt in diese vierte Liga hinabbegeben. Und keinen talentierten Jugendspieler kann man mit der Aussicht auf Spielpraxis in der Regionalliga begeistern."

. . . die Neuausrichtung der Jugendarbeit: "Wir werden die U 17 und die U 19 in die BayArena herüberholen. Vor allem in Länderspielwochen werden U 19-Spieler bei den Profis mittrainieren, und nicht nur, um dort den Kader aufzufüllen, sondern, damit der Profitrainer seinen Eindruck von ihnen verfestigen kann."

. . . das Ausleihen von Bayer-Talenten: "Es geht um gezielte Ausleihen zu gezielten Vereinen, mit denen wir kooperieren. Einen Christoph Kramer haben wir bewusst nach Bochum ausgeliehen, bewusst nach Mönchengladbach ausgeliehen. Nach der nächsten Saison wird er zurückkehren und sicher bei uns Stammspieler sein."

. . .Leihgeschäfte mit Talenten von europäischen Top-Klubs: "Bei den großen Klubs gibt es immer wieder Talente, die noch nicht richtig zum Zug kommen. Für diese Vereine sind wir der ideale Partner, um diese Spieler an uns zu verleihen, damit sie sich bei uns weiterentwickeln. Ich behaupte, dass ein Dani Carvajal jetzt kein Stammspieler bei Real Madrid wäre, wenn er nicht das eine Jahr bei uns Spielpraxis hätte sammeln können."

. . .die finanzielle Ausstattung von Bayer 04 in der mittelfristigen Zukunft: "Wir werden investieren, aber bei uns stehen die Geldsäcke auch nicht herum. Es gibt nicht mehr Zuschüsse. Wir haben uns mit der Bayer AG aber auf eine neue Finanzierungsstrategie geeinigt. Das heißt: Künftig werden die jährlichen Zuwendungen über eine Periode von drei Jahren betrachtet." (Innerhalb dieser drei Jahre muss der Verein mit den dann 75 Millionen Euro (3x 25 Millionen Euro) auskommen, kann aber Gelder umschichten. Diese Neuerung ist nicht zuletzt der Krux geschuldet, dass das Geschäftsjahr der Bayer 04 Fußball GmbH als 100-prozentiger Bayer-Tochter von Januar bis Dezember, eine Saison aber bekanntlich von Juli bis Juni läuft, Anm. d. Red.)

(RP)
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