Und er forderte: "Volle Konzentration auf das Wesentliche!" Doch so leicht wie das ein oder andere Mal in der Vergangenheit lässt sich "Gonzos" Vorstoß bezüglich eines möglichen Weggangs diesmal nicht aus der Welt räumen. Facebook hin, Facebook her. Im Gegenteil: Das Thema wird so lange durch die Bayer 04-Welt wabern, bis entweder der Wechsel oder ein Verbleib in Leverkusen bekanntgegeben wird.

Öffentlich und explizit von Völler kritisiert worden zu sein, hat Castro immerhin so nachhaltig verärgert, dass er einen Tapetenwechsel als realistische Option betrachtet. Denn die Kritik hat ihm etwas vor Augen geführt, was in der Branche durchaus üblich ist, es für die Betreffenden dadurch aber nicht besser macht: Spieler, die lange Jahre bei einem Verein spielen, laufen Gefahr, als Inventar gesehen zu werden, das eh immer bleibt, das ja anscheinend doch nie weg will, und bei dem man mit Kritik dann vielleicht doch etwas schneller bei der Hand ist als bei einem Neuzugang, für den man zehn Millionen Euro bezahlt hat.

Insofern war Castros Vorstoß bei allem Ärger vor allem eins: ein Ruf nach Wertschätzung. Wenn er die dann in Form eines Interesses anderer Vereine erhält, ist es zumindest menschlich, für sich selbst abwägen zu wollen, ob es nicht doch noch einmal besser wäre, sein Potenzial außerhalb des altbekannten Bayer-Umfeldes zu testen. Stefan Reinartz hat sich genau zu diesem Schritt entschlossen. Bei Gonzo steht die Entscheidung noch aus. Allein das ist für viele schon eine Überraschung.