Bayer Leverkusen 1500 Quadratmeter Hybridrasen für Hyypiä

Leverkusen · Die Werkself testet einen Natur-und-Kunstrasen-Mix. 2014 könnte das Haberland-Stadion und später auch die BayArena umgerüstet werden.

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Mit bloßem Auge ist kein Unterschied auszumachen. Erst beim Betreten lässt sich dem Grün in der Mitte des Trainingsplatzes von Bayer 04 anmerken, dass hier etwas anders ist als in den übrigen Bereichen. "Fühlt sich fester an, nicht wahr?" Dieter Prahl geht ein wenig auf und ab und hat natürlich Recht. Schließlich ist er seit über drei Jahrzehnten das personifizierte Grünflächenamt des Werksklubs.

Seit drei Wochen hat es der 65-jährige Greenkeeper des Fußball-Bundesligisten mit einem Pilotprojekt zu tun: Hybridrasen. Diese Mischung aus künstlichem und natürlichem Rasen wird derzeit bei Bayer erprobt. Auf Trainingsplatz eins wurde ein 1500 Quadratmeter umfassender Streifen (Prahl: "Hier findet immer das Aufwärmprogramm der Profis statt, daher ist es die am intensivsten genutzte Fläche") entsprechend umgerüstet: Zwei überdimensionale, in Holland angemietete "Nähmaschinen" verankerten fünf Tage lang im Abstand von zwei Zentimetern künstliche Fasern in 19 Zentimetern Tiefe im Boden. Dadurch, erklärt Prahl, "wird die Rasen-Tragschicht stabilisiert und gerät nicht so sehr ins Rutschen".

Insbesondere in der nun anstehenden kalten, dunklen, wachstumshemmenden Jahreszeit verspreche dies eine bessere Belastbarkeit. Erste Trainingseinheiten haben die Profis bereits absolviert, und die Rückmeldungen seien positiv gewesen. "Simon Rolfes ist in der Mannschaft mein Ansprechpartner, und er findet es gut", verrät der Greenkeeper, warnt aber vor voreiligen Festlegungen: "Der Winter mit Schnee und Frost kommt ja erst noch." Diesen saisonalen Härtetest gelte es erst einmal abzuwarten.

Eine Neuheit sei Hybridrasen im Sport nicht, berichtet Prahl. In englischen Fußballstadien sei er längst gang und gäbe, nicht nur bei diversen Londoner Vereinen. "In den USA wird er beim American Football genutzt, bei der WM in Südafrika gab es einen Platz, und in der Bundesliga spielt Wolfsburg auf Hybridrasen", führt Prahl aus.

Ob der Kunst-und-Naturrasen-Mix beim Werksklub eine Zukunft hat, und falls ja, welche, darüber soll im kommenden März beratschlagt werden. Fällt dann das Votum positiv aus, ist angedacht, neben dem gesamten Trainingsplatz auch das Ulrich-Haberland-Stadion umzurüsten. "Durch das Training und die Spiele von U 23, Damen und A-Junioren ist dort die Belastung ziemlich hoch", verdeutlicht Prahl. Auch in der BayArena sei Hybridrasen denkbar. Dort werde er aber — wenn überhaupt — erst in einem übernächsten Schritt Einzug halten. Denn, sagt der Greenkeeper: "Dort gibt es nicht so viele Spiele, da kommen wir mit der Pflege gut nach."

Aber erst einmal muss ja ohnehin noch die Testphase absolviert und grünes Licht von den Verantwortlichen gegeben werden. Auch das sei kein Selbstläufer. Denn, verrät Prahl: "In Sachen Rasen ist Trainer Sami Hyypiä sehr anspruchsvoll. Er hat zehn Jahre in Liverpool gespielt" — und dort kennt man sich eben aus, mit englischem Rasen.

(RP)
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