Europa-Cup-Gewinner steckt in finanziellen Nöten 1. FC Magdeburg verliert Rechtsstreit gegen Lamm

Magdeburg (sid). Der 1. FC Magdeburg hat den Millionen-Streit vor Gericht gegen Manager Rüdiger Lamm verloren und steckt nun in finanziellen Schwierigkeiten. Das Magdeburger Landgericht verpflichtete am Mittwoch in seinem Urteil den einzigen Europacup-Gewinner der ehemaligen DDR zur Zahlung von Honorarkosten in Höhe von 102.080 Mark plus Zinsen an Lamm und stellte zugleich die Wirksamkeit des Millionen-Kontraktes über drei Jahre zwischen dem FCM und Lamm fest. Bei Vertragsabschluss sei laut Urteilsbegründung keine Sittenwidrigkeit erkennbar gewesen.

Der inzwischen zurückgetretene FCM-Präsident Eckhard Meyer hatte mit dem ehemaligen Bielefelder Manager zu Jahresbeginn eine hochdotierte Vereinbarung abgeschlossen. Demnach sollte Lamm als Manager des mittlerweile viertklassigen Traditionsvereins zunächst 22.000 Mark im Monat für das erste Halbjahr 2000 (also 102.080 Mark) sowie vom 1. Juli 2000 bis 30. Juni 2003 monatlich 47.000 Mark plus Spesen erhalten. Dagegen hatte FCM-Vermarkter und Hauptgeldgeber "Sportwelt" massiv interveniert, woraufhin der Verein den Vertrag im Juni einseitig kündigte. Eine angestrebte außergerichtliche Einigung kam nicht zustande.

Dem Fußball-Oberligisten droht nun ein riesiger Einschnitt im Etat, da der Vertragsgesamtwert mit Lamm eine Summe zwischen 2,5 und drei Millionen Mark beinhalten soll. Die "Sportwelt", Tochterunternehmen der "Kinowelt AG" von Michael Kölmel, gewährt dem Verein bis 2003 jährliche Darlehen in Höhe von drei Millionen Mark. Diese Gelder müssen nun zu einem großen Teil zur Bezahlung von Lamm genutzt werden, obwohl dieser auch künftig nicht für den Verein tätig werden dürfte.

Lamm meinte zum Urteilsspruch, dass er zwar keine Sektkorken knallen lassen werde, sich aber bestätigt sieht. "Wenn man mir das Recht nimmt, beim FCM zu arbeiten, will ich zumindest zu meinem Geld kommen", hatte er im Vorfeld des Richterspruchs erklärt. Mit dem Urteil bestätigen sich die Befürchtungen des amtierenden FCM-Präsidenten Rüdiger Deumeland: "Dann wären wir gezwungen, deutlich kleinere Brötchen zu backen."

(RPO Archiv)
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