24-Stunden-Rennen Formel-1-Pilot Hülkenberg siegt in Le Mans

Le Mans · Gleich bei seinem Debüt beim 24-Stunden-Rennen steht der Rennfahrer aus Emmerich ganz oben auf dem Podest bei der Siegerehrung. Porsche beendet an der Sarthe die fünf Jahre dauernde Erfolgsserie des Konkurrenten Audi.

Porsche siegt mit Nico Hülkenberg bei den 24 Stunden von Le Mans
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Nico Hülkenberg siegt im Porsche

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Foto: dpa, el sam

Nach seinem Überraschungs-Triumph beim Le-Mans-Debüt spielte Nico Hülkenberg auf den letzten Metern zur Siegerehrung den Taxifahrer für seine Mitstreiter. Der deutsche Formel-1-Fahrer führte Rekordsieger Porsche zum 17. Gesamterfolg beim 24-Stunden-Klassiker und beendete damit die Serie der Audi-Flotte, die zuletzt fünfmal nacheinander gewonnen hatte. "Es ist gewaltig, hier gleich beim ersten Mal zu gewinnen", sagte Hülkenberg, der sich den Porsche 919 Hybrid mit dem Neuseeländer Earl Bamber und dem Briten Nick Tandy geteilt hatte und um kurz nach 15 Uhr die Ehre der Zieldurchfahrt bekam.

Unter den drei Porsche-Trios hatte Hülkenbergs Mannschaft die wenigste Erfahrung in Prototypen-Rennen. "Das ist Wahnsinn, was uns hier gelungen ist", sagte Bamber etwas erstaunt. Als Zweiter mit einer Runde Rückstand komplettierten der Homburger Timo Bernhard, der ehemalige Formel-1-Fahrer Mark Webber aus Australien und der Neuseeländer Brendon Hartley den Doppelerfolg für Porsche.

Die Titelverteidiger André Lotterer (Duisburg), Marcel Fässler (Schweiz) und Benoit Treluyer (Frankreich) kamen im Audi R18 als Dritte ins Ziel. Sie lagen am Ende der 83. Auflage des Motorsportklassikers zwei Runden zurück. "Natürlich sind wir enttäuscht, aber im Sport muss man auch Niederlagen akzeptieren und daraus lernen. Es war ganz einfach nicht unser Rennen", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ulrich.

"Porsche ist zurück in der Weltspitze", befand Hülkenberg, ehe er sich den begehrten Siegerkranz nebst Riesenpokal abholte. Ein Jahr nach dem Comeback in Le Mans entschied der Autobauer das prestigeträchtige Werksduell vor den Augen von VW-Konzernchef Martin Winterkorn für sich.

1998 hatte Porsche zuletzt gewonnen, sich danach aber für 16 Jahre aus Le Mans zurückgezogen. In den vergangenen 15 Jahren hatte Audi nur 2003 und 2009 nicht in der Gesamtwertung vorn gelegen. Diesmal aber wirkte die Konkurrenz aus Stuttgart von Beginn an stärker.

Hülkenberg ist der erste aktuelle Formel-1-Pilot seit 1991, dem ein Le-Mans-Triumph gelang. Zuletzt hatte das der Luxemburger Bertrand Gachot in einem Mazda geschafft. Hülkenberg, der in der Formel 1 mit Force India graue Zeiten im Mittelfeld erlebt und noch keinen seiner 84 Grand Prix gewinnen konnte, glänzte vor allem in der Nacht mit schnellen Zeiten. "Ich denke, das ist der größte Erfolg in meiner Karriere", sagte der Emmericher, der sich vor dem Start noch als "Anfänger" bezeichnet hatte.

Das Siegertrio legte 395 Runden und eine Gesamtdistanz von 5383,455 Kilometern zurück. "Ich bin stolz auf das ganze Team und freue mich vor allem für Nico Hülkenberg, der einen fantastischen Job gemacht hat", sagte Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz, der das Trio mit der Startnummer 19 für einen "Null-Fehler-Job" lobte.

Schon in der Qualifikation hatte sich Porsche die ersten drei Startplätze gesichert. Vom Start weg lieferten sich Porsche und Audi vor 263 500 Zuschauern das erwartet brisante Duell. Bis zum Sonnenaufgang am Sonntag gab es 26 Führungswechsel, je zwei Fahrer-Trios der beiden Favoriten lagen zwischenzeitlich an der Spitze. Am Ende aber warfen Audi einige kleinere Probleme und außerplanmäßige Boxenstopps entscheidend zurück.

Auch in den kommenden Jahren ist mit ähnlich engen Rennen zu rechnen. Erstmals seit 1999 waren in diesem Jahr wieder vier Auto-Hersteller mit Werksteams am Start. Weitere Unternehmen wie Ford haben ihre Rückkehr an die Sarthe bereits angekündigt. Offenbar beschäftigen sich auch BMW (Sieger 1999) und Mazda (1991 einziger japanischer Sieger) mit einem Comeback in Le Mans.

(RP)
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