3:4-Niederlage DEG verliert wildes Spiel in Frankfurt

Frankfurt · Dreimal gleichen die Düsseldorfer an einem herausragenden Eishockeyabend bei den Löwen Frankfurt einen Rückstand aus, doch der vierte Gegentreffer ist zu viel.

Stephen Harper (DEG, l.) trifft zum zwischenzeitlichen 2:2.

Stephen Harper (DEG, l.) trifft zum zwischenzeitlichen 2:2.

Foto: Birgit Häfner

In der alten Frankfurter Eissporthalle ticken die Uhren noch anders. Da gibt es keinen Schnickschnack wie VIP-Logen, Videowürfel oder LED-Banden, Musik aus den Boxen wird nur im Notfall eingespielt. Was aber auch gar nicht nötig ist, denn für den Lärm sorgen hier die Zuschauer. Da wird permanent gesungen, geklatscht und gehüpft. Und wenn dem Publikum eine Entscheidung der Schiedsrichter missfällt, dann fliegen Gummi-Hühner aufs Eis. Eishockey wie früher.

Am Freitagabend durfte das die Düsseldorfer EG mal wieder erleben. Zum ersten Mal seit mehr als zwölf Jahren war sie in Frankfurt zu Gast. Denn so lange fehlten die Hessen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), erlebten zwischendurch gar den Sturz in die vierte Liga und eine Neugründung. Vor ein paar Monaten stiegen sie dann wieder auf und begeistern seitdem die komplette Liga. Das galt auch für diesen Freitag, ein herausragender Eishockeyabend war das. Auf dem Eis gab es Tore und Glanzparaden, Zweikämpfe und Checks, auf den Tribünen herrschte eine Stimmung, wie es sie in den modernen DEL-Arenen kaum noch gibt. Am Ende gab es dann gar kein Halten mehr, da stand der Großteil der 5736 Fans minutenlang und feierte sein Team, das mit 4:3 (1:0, 1:2, 2:1) gewann. Die DEG-Spieler wiederum schlichen nach der zweiten Niederlage in Folge enttäuscht in die Kabine.

Wie laut die Halle am Bornheimer Hang sein kann, war schon im ersten Drittel zu spüren. Und man wusste nicht so ganz: Sind es die Frankfurter Fans, die das Team nach vorne brüllen? Oder sind es die Spieler, die mit ihrem wuchtigen Spiel die Fans anheizen? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Denn obwohl die DEG von so vielen Anhängern begleitet wurde, dass die nicht mal alle in den Gästeblock passten, waren die Düsseldorfer im ersten Abschnitt unterlegen – auf den Rängen wie auf dem Eis. Immer wieder setzten sich die aggressiven Frankfurter im Angriffsdrittel fest, spielten die Scheibe gekonnt durch die Rundung, bis jemand für den Schuss frei war. Die DEG kam phasenweise gar nicht hinten raus – zu Chancen erst recht nicht. Kurz vor der ersten Sirene war es dann geschehen, Rylan Schwartz schoss zum längst verdienten 1:0 für die Löwen ein. Womit die DEG noch gut bedient war.

Wie das aber manchmal im Sport so ist, ging das Spiel nach der ersten Pause in die exakt andere Richtung. Die DEG bewegte ihre Beine mehr, war genauer mit dem Puck und setzte sich nun ihrerseits mehrfach vorne fest. Konnte es in Anfangsdrittel noch 2:0 oder gar 3:0 für Löwen stehen, war es im zweiten Drittel fast aberwitzig, dass die DEG nicht führte. Daniel Fischbuch hatte zwar schon nach 32 Sekunden in Überzahl für den Ausgleich gesorgt, danach überboten sich die Düsseldorfer aber im Auslassen bester Chancen. Josef Eham, erneut Fischbuch, Stephen MacAulay gleich mehrfach, Joonas Järvinen – sie alle hatten die Führung auf dem Schläger. Doch das Tor fiel aus dem Nichts auf der anderen Seite: Toptorjäger Dominik Bokk jagte einen Schuss zum 2:1 für die Frankfurter unter die Latte. Was Stephen Harper aber nicht lange auf sich sitzen lassen wollte, noch vor dem Drittelende traf der Topscorer der DEG nach einem Konter zum 2:2. Da hatten die 500 DEG-Fans dann auch mal kurz die Oberhand.

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Frankfurter Führung, Düsseldorfer Ausgleich – das gab es auch im letzten Drittel noch mal zu sehen. Erst traf Ryan Olsen zum 3:2, dann machte Fischbuch da weiter, wo er im zweiten Drittel aufgehört hatte. Wieder drosch er in Überzahl einen Puck ins Tor – sein vierter Treffer in den vergangenen drei Spielen. So war nun wieder alles offen. Doch als alles nach Punkteteilung und Verlängerung aussah, hatte dieser wilde Eishockeyabend noch eine Schlusspointe zu bieten: Brendan Ranford zog zweieinhalb Minuten vor dem Ende einfach noch mal ab und traf zum Sieg. Ein Tor, bei dem DEG-Torhüter Henrik Haukeland zum ersten Mal in dieser Saison nicht gut aussah. Den Frankfurtern war es egal – sie feierten einfach weiter. Noch Minuten nach dem Spiel drehten die Spieler Ehrenrunden.

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