WM-Generalprobe geglückt Deutsche Judo-Männer erfolgreich

München/Leipzig (sid). Aufbruchstimmung bei den deutschen Judokas: Der Sieg von Michael Jurack (Abensberg/-100kg), die zweiten Plätze von Frank Möller (Berlin/+100kg) und Annett Böhm (Leipzig/-70kg) sowie ein dritter Rang von Patric Nebhuth (Wiesbaden/-100kg) waren bei den World Masters in München rund ein halbes Jahr nach der Olympiapleite von Sydney die ersten sportlichen Lichtblicke.

Besonders der Erfolg des 22-jährigen Jurack im 100-kg-Limit sorgte bei der Generalprobe für die Weltmeisterschaft Ende Juli in der bayrischen Metropole für gute Stimmung. Das von Bundestrainer Frank Wieneke betreute Nachwuchstalent hatte bereits vor zwei Wochen mit Rang drei beim Turnier in Paris aufhorchen lassen und bezwang im Finale immerhin den Olympiadritten und Europameister Juri Stepkine aus Russland mit Ippon nach 4:36 Minuten. Wieneke: "Eine ganz tolle Leistung."

"Von Null nach ganz oben geht nicht. Wir bewegen uns aber in Zehn-Prozent-Schritten nach oben", bilanzierte Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB): "Der Erfolg von Jurack war natürlich ein echter Hammer. Aber wir können jetzt nicht die ganze Last der Verantwortung des DJB in seine Hände legen. Er ist der Mann der Zukunft für die WM 2003 und Olympia 2004. Bei der WM sind noch andere Athleten gefordert."

Hoffnungen ruhen beispielsweise auf dem 30-jährigen Möller. Der Olympiadritte von 1996 präsentierte sich in der Klasse über 100 kg in guter Verfassung und verlor erst im Endkampf gegen den Olympiadritten Tamerlan Tmenow aus Russland. "Er ist ein ruhender Pol im Team und will bei der WM noch einmal auf das Podest", so Frese.

"Heißsporn" Jurack selbst will freilich schon in diesem Sommer mit der Weltelite um die Medaillen streiten. "Ich trainiere täglich sechs Stunden und habe wenig Freizeit", so das Riesentalent: "Meine Zeit als Sportsoldat wird verlängert, das ermöglicht weiterhin gutes Training. Ich will zur WM und zu Olympia."

Die "Orientierung in München" (Frese) brachte noch weitere positive Ansätze. Fünfte Plätze holten vor allem Leute mit Perspektive: Jenny Karl (Lohr/-78kg), Gertrud Müller (Reutlingen), Katja Gerber (beide +78kg), Mike Göpfert (-66kg), Sven Helbing (alle Leipzig/-90kg). Frese: "Dank der ehemaligen Topleute wie Wieneke und Detlef Ultsch als Trainer oder Daniel Lascau als DJB-Vizepräsident ist wieder Feuer und Motivation im Team. Wir sind auf dem richtigen Weg."

(RPO Archiv)
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