Sechs Runden lang konnte sein WM-unerfahrener Herausforderer erstaunlich gut mithalten, ehe Jones jr. ab der siebten Runde das Kampfgeschehen deutlich dominierte. Dem 32-Jährigen aus Chicago glückten aber auch keine wirkungsvollen, vorentscheidenden Schläge. Der ein Jahr jüngere Harmon, der von 20 Kämpfen einen verlor, ging nicht einmal zu Boden. In der zehnten Runde wurde der Rechtsausleger jedoch von Jones Jr. am rechten Ohr getroffen. Dabei platzte sein Trommelfell, woraufhin er zur elften Runde nicht mehr antrat.

"Ich habe ihn so gut getroffen, dass ich dachte, ich breche mir beide Hände", sagte Jones Jr., der sein eigener Manager und Promotor ist. Die 14 000 Zuschauer im Eispalast konnte er mit seiner Vorstellung aber nicht von den Sitzen reißen. Während der frühere Schwergewichts-Weltmeister George Foreman als TV-Co-Kommentator davon sprach, das es keinen Halbschwergewichtler gibt, der gegen Jones Jr. eine Chance hat, forderte HBO-Chefkritiker Larry Merchant den Profi dazu auf, sich endlich echten Herausforderern zu stellen: "Roy muss Risiken eingehen und beweisen, dass er tatsächlich der Beste ist. Er muss Kämpfe bestreiten, deren Ausgang nicht schon vorher klar ist".