"Beeindruckt vom Niveau der Präsentation" Großes IOC-Lob für Pekinger Olympia-Bewerbung

Peking (sid). Ein großes Lob hat Pekings Bewerbung um die Olympischen Spiele 2008 am Ende der viertägigen Inspektionsreise einer Delegation des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) erhalten. "Ich denke, wir haben ein gutes Bild über die Stadt vermittelt bekommen.

Beeindruckt hat uns auch das Niveau der Präsentation und das Fachwissen der Spezialisten", sagte Hein Verbruggen, Chef der 17-köpfigen IOC-Gruppe, am Samstag auf der abschließenden Pressekonferenz. Für Peking spreche auch die starke Unterstützung der Bewerbung durch die Regierung und die Bevölkerung.

Hein Verbruggen war sichtlich bemüht, angesichts anhaltender Menschenrechtsprobleme politische Fragen zu umgehen. Er stellte vielmehr fest: "Das IOC ist eine Einrichtung, die für die Einheit der olympischen Bewegung Sorge tragen sollte. Wir können uns nicht zu politischen Angelegenheiten äußern." Dies hatte IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch zuvor in einem Brief noch einmal präzisiert. Verbruggen weiter: "Das IOC besteht aus 122 Einzelmitgliedern. Jedes Mitglied wird eine individuelle Entscheidung treffen."

Statt auf die politischen Bedingungen habe sich die IOC-Gruppe laut Hein Verbruggen auf technische und infrastrukturelle Belange konzentriert. Großes Interesse weckte das Projekt "Grünes Peking". 12,2 Milliarden US-Dollar sollen in Umweltschutzprojekte gesteckt werden. Beeindruckt war die Kommission vor allem auch von der Begeisterung der Bevölkerung. Eine Meinungsumfrage im Auftrag des IOC ergab eine mehr als 90-prozentige Unterstützung der Bewerbung.

Die IOC-Delegation habe während ihres Besuches auf eigene Faust die Bevölkerung befragt. "Wir haben gesehen, dass unsere Ergebnisse mit der Einschätzung des Bewerbungskomitees übereinstimmen", so Verbruggen. Auch internationale Sponsoren stehen voll hinter der von der Regierung betriebenen Kandidatur und gaben bereits Finanzgarantien ab.

China kündigte unterdessen die Entlassung einiger Dissidenten vor der Wahl des Olympia-Gastgebers am 13. Juli auf der IOC-Session in Moskau an. Allerdings werden die Oppositionellen nur unter der Bedingung freigelassen, dass sie ins Exil gehen und nicht wie 1993 politisch aktiv werden, um mit Aufsehen erregenden Aktionen der Bewerbung und dem internationalen Ansehen Chinas zu schaden. Vor acht Jahren hatte Peking seine erste Olympia-Kandidatur für 2000 nur knapp gegen Sydney verloren. Neben der chinesischen Metropole bewerben sich auch Paris, Osaka, Toronto und Istanbul um die Gastgeber-Rolle bei den Spielen 2008.

Auf Kritik bei den IOC-Mitgliedern stieß hingegen Chinas Vorhaben, die olympischen Beachvolleyball-Wettbewerbe im Falle des Zuschlags auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" auszutragen. "Unter Berücksichtigung der sportlichen, technischen und logistischen Aspekte denken wir, der Plan sollte nochmals überdacht werden", meinte Verbruggen. Auch über die Austragungsorte für Triathlon und Mountain Bike soll noch einmal nachgedacht werden.

Am letzten Besuchstag der IOC-Delegation nahmen 10.000 Radfahrer an einer Radtour vom "Platz des Himmlischen Friedens" aus durch Peking teil. Die Radfahrer waren in den olympischen Farben gekleidet und trugen eine Fahne mit der Aufschrift "I do my part" ("Ich erfülle meine Aufgabe"). Am Arbeiterstadion übergaben sie dem Bewerbungskomitee ein Album mit ihren Unterstützungs-Unterschriften.

Die IOC-Inspektoren flogen am Sonntag weiter zum Pekinger Bewerbungs-Rivalen Osaka. Empfangen wurde die Delegation am Flughafen von Japans Außenminister Yohei Kono, von Osakas Bürgermeister Takafumi Isomura, vom NOK-Präsidenten Yushiro Yagi und vom IOC-Mitglied Chiharu Igaya. Osaka hatte in den letzten Tagen Front gegen Peking gemacht.

Osaka biete die besseren Sportstätten und habe eine innenpolitisch stabile Lage. Die meisten Anlagen in Peking seien zudem mindestens elf Jahre alt, viele andere noch nicht gebaut. Jiang Xiaoyu vom Pekinger Bewerbungskomitee konterte: "Wir bewerben uns für die Spiele 2008. Bis dahin werden wir zahlreiche neue Sportstätten errichtet haben."

(RPO Archiv)
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