Deportivo gegen Real Remis im Spitzenspiel der stärksten Liga Europas

Madrid (dpa). Am Ende stellte das Spitzenspiel der spanischen Liga zwischen Deportivo La Coruna und Real Madrid alle irgendwie zufrieden. Tabellenführer Real freute sich darüber, dem schärften Rivalen im Kampf um den Titel ein 2:2-Remis abgetrotzt und den Vier- Punkte-Vorsprung gewahrt zu haben. Titelverteidiger "Depor" war glücklich, weil er gegen das "stärkste Real-Team aller Zeiten" einen 0:2-Rückstand aufgeholt und eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft abgewendet hat.

Und die 35 000 Fans im Riazor-Stadion gingen heim mit dem Gefühl, eine mitreißende Partie miterlebt zu haben, die sie so schnell nicht vergessen werden.

Wer sich gefragt hat, wieso die Spanier noch mit drei Clubs in der Champions League vertreten sind und vier Vereine bis ins Viertelfinale des UEFA-Pokals brachten, bekam hier eine Antwort. La Coruna und Real boten am Samstagabend alles, was zu einem guten Fußballspiel gehört: Leidenschaft, Kampf bis zum Umfallen, eine ausgeklügelte Taktik und spielerische Finessen.

"Die Italiener, die sich darüber wundern, dass ihre Clubs alle sang- und klanglos aus dem Europapokal ausscheiden, sollten sich diese Partie so lange auf Video ansehen, bis sie ihre Lehren daraus gezogen haben", schrieb die Zeitung "El Pais" am Sonntag. "Hier in Spanien ist der Fußball nicht zu jener schändlichen Ware verkommen, als der er in den italienischen Stadien feilgeboten wird."

Das Topspiel in der stärksten Liga der Welt erfüllte selbst die kühnsten Erwartungen. Allerdings es waren nicht die berühmten Real- Stars wie Luis Figo, Roberto Carlos oder Raul, die für Glanz sorgten. Die Hauptrollen spielten die international weniger bekannten Depor- Spieler Emerson, Mauro Silva und allen voran der brasilianische Spielmacher Djalminha.

Die "Königlichen" gingen vor der Pause durch ein Eigentor von Helder (6. Minute) und einen von Figo (45.) verwandelten, zweifelhaften Elfmeter mit 2:0 in Führung. Sie glaubten schon, erstmals seit acht Jahren in La Coruna gewinnen zu können, aber dann benötigten sie viel Glück, um einen Punkt zu retten. Die Galicier schnürten den Champions-League-Sieger so sehr in der eigenen Hälfte ein, wie dies noch keinem anderen Team gelungen war.

Noch nie hatte Reals Keeper Iker Casillas so viele Schüsse zu parieren. Djalminha (51.) erzielte mit einem - von Figo verschuldeten - Elfmeter den Anschlusstreffer. Diego Tristan (84.) schaffte den Ausgleich. Er revanchierte sich dafür, dass Real ihn zu Saisonbeginn zunächst unter Vertrag genommen, aber wenige Tage später nach La Coruna abgeschoben hatte. Die Galicier landeten darüber hinaus vier Pfostentreffer. Ihr Clubchef Augusto Cesar Lendoiro meinte: "Wir hätten einen Kanterssieg verdient gehabt." Das Sportblatt "Marca" zog eine versöhnliche Bilanz: "Beide Teams spielten im Stil eines Meisters."

(RPO Archiv)
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