Rassismus - aktuelle News und Infos

Rassismus - aktuelle News und Infos

Foto: dpa/Uli Deck

Rassismus

Thomaeum-Abiturientinnen mit Otto-Wels-Preis ausgezeichnet
Thomaeum-Abiturientinnen mit Otto-Wels-Preis ausgezeichnet

Preis für Kempener SchülerinnenThomaeum-Abiturientinnen mit Otto-Wels-Preis ausgezeichnet

Marie Sieber und Annabel Fässler, zwei 17 Jahre alte Abiturientinnen des Thomaeum, bewarben sich mit einem Booklet zu Rassismus und Antisemitismus für den Otto-Wels-Preis und gewannen den Sonderpreis.

Wie sich Rechtsextremismus im Alltag äußert
Wie sich Rechtsextremismus im Alltag äußert

Diskussion in MönchengladbachWie sich Rechtsextremismus im Alltag äußert

Wohnungssuche mit ausländischem Namen, Probleme bei der Schulwahl: Bei einer Podiumsdiskussion, an der auch der Integrationsrat beteiligt war, wurde deutlich, welche Formen Rassismus und Extremismus mit welchen Folgen annehmen können.

Söckchen für warme Füße und Musik für warme Herzen
Söckchen für warme Füße und Musik für warme Herzen

Gut gemachtSöckchen für warme Füße und Musik für warme Herzen

In den vergangenen Wochen haben sich Düsseldorfer wieder für soziale Projekte engagiert. Sie haben ein Konzert organisiert und Babysöckchen gestrickt.

Oliver Pocher holt Xavier Naidoo auf die Bühne – Jubel und Kritik
Oliver Pocher holt Xavier Naidoo auf die Bühne – Jubel und Kritik

Überraschender Auftritt in SaarbrückenOliver Pocher holt Xavier Naidoo auf die Bühne – Jubel und Kritik

Oliver Pocher hat bei einem Auftritt in Saarbrücken den umstrittenen Musiker Xavier Naidoo auf die Bühne geholt und damit zugleich Begeisterung und Kritik ausgelöst. Bei Instagram postete der Komiker ein Video vom Aufritt.

Ausstellung zur Islamdebatte in Düsseldorf soll Vorurteile abbauen
Ausstellung zur Islamdebatte in Düsseldorf soll Vorurteile abbauen

„Was‘ los, Deutschland!?“Ausstellung zur Islamdebatte in Düsseldorf soll Vorurteile abbauen

In der bundesweiten Wanderausstellung „Was‘ los, Deutschland!?“ bewegen sich Besucher durch eine multimediale Szenerie mit lebensgroßen Figuren. Die Ausstellung ist jetzt in Eller zu Gast.

Sportlicher Einsatz für die Demokratie
Sportlicher Einsatz für die Demokratie

Demonstration vor der Europawahl in HückeswagenSportlicher Einsatz für die Demokratie

Die Initiative „Wir sind mehr im Bergischen“ hatte zum Sport-Aktionstag eingeladen – um für die Demokratie und ein solidarisches Europa aufzustehen. Das Wetter spielte nicht mit, aber etwa 70 Teilnehmer kamen in die Glashalle am Bahnhofsplatz.

Weibliche Wut auf großer Leinwand – Frauen-Film-Fest in Köln
Weibliche Wut auf großer Leinwand – Frauen-Film-Fest in Köln

Das ProgrammWeibliche Wut auf großer Leinwand – Frauen-Film-Fest in Köln

Das Frauen-Film-Fest legt in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf wütende Frauen. Vom frühen Stummfilm bis zum Debüt vielversprechender Regisseurinnen gilt: Weiblicher Zorn darf sichtbar sein.

Wie man sich gegen Diskriminierung wehren kann
Wie man sich gegen Diskriminierung wehren kann

Schwarzer Priester in Remscheid abgelehntWie man sich gegen Diskriminierung wehren kann

Ein Priester wird in einer Gemeinde in Remscheid wegen seiner Hautfarbe von einer Trauergesellschaft abgelehnt. Welche rechtlichen Möglichkeiten gibt es, sich gegen diese Form der Diskriminierung zur Wehr zu setzen?

Kirchenverbot für Rassisten!
Kirchenverbot für Rassisten!

Schwarzer Priester abgelehntKirchenverbot für Rassisten!

Meinung · „Wir wollen keinen Schwarzen“ – so beschwerte sich eine Trauergesellschaft in Remscheid vor der Beerdigung über ihren Pfarrer. Mit der Botschaft Jesu hat so eine Haltung wenig zu tun – nicht nur deshalb sollte die Kirche in solchen Fällen entschlossen handeln.

Trauergemeinde lehnt Priester wegen seiner Hautfarbe ab
Trauergemeinde lehnt Priester wegen seiner Hautfarbe ab

Rassismus-Vorfall in RemscheidTrauergemeinde lehnt Priester wegen seiner Hautfarbe ab

Eine Trauergesellschaft hat in der Remscheider St. Suitbertus-Gemeinde einen schwarzen Priester abgewiesen. Dies sei ein Extrem-, aber kein Einzelfall, heißt es im Erzbistum Köln. Der Remscheider Stadtdechant Thomas Kaster machte den Vorfall selbst öffentlich. Was er damit erreichen will.

Düsseldorfer Bürgerstiftung finanziert Schulprojekte gegen Rassismus
Düsseldorfer Bürgerstiftung finanziert Schulprojekte gegen Rassismus

Gegen rechte HetzeDüsseldorfer Bürgerstiftung finanziert Schulprojekte gegen Rassismus

Die Bürgerstiftung Düsseldorf unterstützt ein Projekt zur Förderung des Demokratieverständnisses an Schulen mit 25.000 Euro. Die neunten und zehnten Klassen an 15 Schulen können zweitägige Workshops nutzen. Es soll auch zur Teilnahme an Wahlen motiviert werden.

Afghanischer Flüchtling fühlt sich übel behandelt
Afghanischer Flüchtling fühlt sich übel behandelt

Service-Center ViersenAfghanischer Flüchtling fühlt sich übel behandelt

Er hatte einen Termin im Service-Center im Stadthaus, um seine neue Wohnadresse anzumelden. Doch dazu kam es gar nicht. Ein Mitarbeiter soll ihn übel beschimpft und weggeschickt haben. Die Stadt prüft den Vorfall.

Fast 100 Schüsse auf Schwarzen bei US-Verkehrskontrolle
Fast 100 Schüsse auf Schwarzen bei US-Verkehrskontrolle

Wegen Sicherheitsgurt angehaltenFast 100 Schüsse auf Schwarzen bei US-Verkehrskontrolle

Erneut tötet die US-Polizei einen schwarzen Mann. Eine Untersuchung soll die Umstände klären – klar ist, dass Dutzende Male auf den 26-Jährigen gefeuert wurde.

Gegen die Hassreden im Internet
Gegen die Hassreden im Internet

Demokratie in MettmannGegen die Hassreden im Internet

Verunglimpfung, üble Sätze, Häme – das Internet ist voll davon. Manche Nutzerinnen und Nutzer wollen sich an Diskussionen schon gar nicht beteiligen – aus Furcht vor solchen Kommentaren. Die Caritas will etwas dagegen setzen.

Sonsbecker bilden eine Menschenkette für die Demokratie
Sonsbecker bilden eine Menschenkette für die Demokratie

Einstehen für die DemokratieSonsbecker bilden eine Menschenkette für die Demokratie

Mit einer Menschenkette und anschließender Kundgebung gegen Rassismus bekannten um die 1500 Sonsbecker Farbe. Rund 900 Meter war die Menschenkette lang und übertraf die Erwartung der Organisatoren bei Weitem.

Kultband Brings kommt für ein Konzert nach Wickrath
Kultband Brings kommt für ein Konzert nach Wickrath

Livemusik in MönchengladbachKultband Brings kommt für ein Konzert nach Wickrath

Die Kölner Musiker haben sich für einen Auftritt im Kunstwerk Wickrath angekündigt. Wie viel die Karten kosten und was Fans erwarten wird.

Kundgebung für Demokratie und Toleranz vor dem Rathaus
Kundgebung für Demokratie und Toleranz vor dem Rathaus

Demonstration in RommerskirchenKundgebung für Demokratie und Toleranz vor dem Rathaus

Am Samstag, 24. Februar, findet vor dem Rathaus der Gemeinde Rommerskirchen eine Demonstration statt. Unterstützt wird die Aktion von der Gemeinde, der Politik, von Vereinen und Bürgern.

Heftige Kritik an Hanau-Demo in Düsseldorf
Heftige Kritik an Hanau-Demo in Düsseldorf

Gedenken an rechtsextremistischen AnschlagHeftige Kritik an Hanau-Demo in Düsseldorf

In den sozialen Medien wird Kritik an der Düsseldorfer Demo für die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau laut. Die Organisatoren verteidigen die Veranstaltung.

Klimabewegung Fridays for Future plant Menschenkette in Kleve
Klimabewegung Fridays for Future plant Menschenkette in Kleve

Aktion für die DemokratieKlimabewegung Fridays for Future plant Menschenkette in Kleve

Die Klever Gruppe der Klimabewegung möchte am 24. März ein Zeichen für Demokratie in der Kreisstadt setzen. Die Aktivisten hoffen, dass sich Vereine, Unternehmen, Parteien und Menschen jeden Alters anschließen.

GBG-Schüler positionieren sich gegen Rassismus
GBG-Schüler positionieren sich gegen Rassismus

Gymnasium in VorstGBG-Schüler positionieren sich gegen Rassismus

Mit zwei Aktionen haben sich Schülerinnen und Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums in Vorst für Demokratie und Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus stark gemacht.

Zahlreiche Demos für Demokratie in NRW
Zahlreiche Demos für Demokratie in NRW

Termine und TeilnehmerzahlenZahlreiche Demos für Demokratie in NRW

Update · In Nordrhein-Westfalen gehen Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus und Rassismus und für die Demokratie auf die Straße. Eine Übersicht, in welchen Städten Kundgebungen angekündigt und wie die Demonstrationen gelaufen sind.

„Mein Bruder ist einmal gestorben, aber wir sterben jeden Tag“
„Mein Bruder ist einmal gestorben, aber wir sterben jeden Tag“

Hinterbliebener des Hanau-Anschlags„Mein Bruder ist einmal gestorben, aber wir sterben jeden Tag“

Interview · Beim rechtsextremen Terroranschlag von Hanau verlor Çetin Gültekin seinen Bruder Gökhan Gültekin. Vier Jahre später schreibt er ein Buch – über das kurze Leben seines Bruders, das Behördenversagen in der Tatnacht und den Kampf gegen Rassismus.

Junge Künstler aus Grevenbroich beeindrucken Staatsministerin Claudia Roth
Junge Künstler aus Grevenbroich beeindrucken Staatsministerin Claudia Roth

Erasmus-Gymnasiasten stellen in Berlin ausJunge Künstler aus Grevenbroich beeindrucken Staatsministerin Claudia Roth

Schüler des Erasmus-Gymnasiums haben sich im Kunstunterricht mit Rassismus beschäftigt – und mit ihren Werken bei einem Bundeswettbewerb gewonnen. Jetzt sind sie in Berlin ausgestellt. Der ernste Anlass für den Wettbewerb: der Anschlag von Hanau.

Gedenken an rassistischen Anschlag in Hanau
Gedenken an rassistischen Anschlag in Hanau

Vier Jahre danachGedenken an rassistischen Anschlag in Hanau

Vor vier Jahren ermordete ein Rassist neun junge Menschen in Hanau. Kurz vor dem Jahrestag gedenken viele an den rechtsextremen Anschlag vor Ort. Auf einer Bühne sprechen Angehörige und Hinterbliebene.

Was bedeutet Rassismus?

Wer an wenige äußeren Merkmale einer Gruppe von Personen bestimmte Charaktereigenschaften knüpft, der ist mit ziemlicher Sicherheit ein Rassist. Aber was ist das eigentlich - Rassismus? Ist nicht das Wort bereits rassistisch? Schließlich unterstellt der Begriff, dass es unterschiedliche Rassen innerhalb der Spezies Homo Sapiens gebe. Da das biologisch nicht der Fall ist, hat bereits der Terminus einen faden Beigeschmack.

Rassismus besitzt neben seiner abgrenzenden Natur zudem stets eine abwertende Komponente. Eine Gruppe ist in den Augen eines Rassisten besser, klüger oder ehrlicher als eine andere. Begründet wird dies mit Stereotypen, die gesellschaftlich bereits im kollektiven Gedächtnis verankert sind und immer wieder den Weg in den aktuellen Interdiskurs finden - und zwar mittels der Verwendung einer bestimmten rassistischen Sprache. Beispiele dafür sind das typische "Neger", ein abwertender Begriff für Menschen mit dunkler Hautfarbe, der aus der Zeit der Sklaverei und des Kolonialismus stammt. Oder "Nafris", also nordafrikanische junge Männer, denen nachgesagt wird, grundsätzlich "deutsche Frauen" belästigen zu wollen. Oder "Asylant", ein rassistischer Begriff, der in Deutschland Asylsuchende abwerten soll. Diese Sprache markiert dabei Menschen, die zu einer bestimmten Gesellschaftsgruppe gehören sollen, in besonders abwertender Weise und bereitet damit den Boden für non-verbale Diskriminierung, die sich letztlich auch in Gewalttaten äußern kann. Oder wie es der Migrationsrat Berlin/Brandenburg in seiner Broschüre "Institutioneller Rassismus: Ein Plädoyer für deutschlandweite Aktionspläne gegen Rassismus und ethnische Diskriminierung" ausdrückt: "Rassismus ist tief in den Köpfen verankert. Rassismus drückt sich in Sprache und Denkstrukturen aus und manifestiert sich im Aufbau und Ablauf deutscher Behörden und anderer Organisationen.

Rassismus ist eine Normalität, die von der weißen deutschen Öffentlichkeit immer noch weitestgehend verleugnet wird. Eine Normalität, in der Menschen in ein „Wir“ und „Ihr“ unterteilt und mit unterschiedlichen Rechten ausgestattet werden. Eine Normalität, in der die eine Gruppe, auch ohne 'explizite böswillige' Absicht, von der Abwertung der als anders markierten Gruppe profitiert. Einer Normalität, in der das deutsche „Wir“ als Weiß, christlich-säkular, aufgeklärt, modern und entwickelt imaginiert wird und den als patriarchal, traditionell, muslimisch-fundamentalistisch und unterentwickelt imaginierten Schwarzen Menschen und People of Color gegenübergestellt wird."

Welche Formen von Rassismus gibt es?

Rassismus begegnet uns in vielen Formen. Es muss nicht immer plumpe rechte Gewalt sein, die sich gegenüber Minderheiten entlädt. Aber der Weg dorthin scheint oft vorgezeichnet. Wie gesehen hält Rassismus Einzug in unsere Sprache, aber er bestimmt auch diverse Gewohnheiten. Menschen, die aufgrund ihrer Abstammung, Herkunft oder ihrer Religion Probleme bei der Wohnungs- Schul- oder Arbeitssuche haben, werden ebenso rassistisch diskriminiert wie Personen, die aufgrund ihres Aussehens und ihrer vermeintlichen Herkunft häufiger von der Polizei verdächtigt werden, eine Straftat begangen zu haben (Racial Profiling). Bei diesen Problemen spricht man von institutionellem Rassismus.

Ein besonders schlimmes Beispiel hierfür waren die neun zwischen 2000 und 2006 begangenen Morde an durch den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) an Menschen mit Migrationshintergrund. Die Polizei ermittelte zunächst ausschließlich in eine Richtung. Man ging davon aus, dass der oder die Täter aus dem Umfeld der Opfer stammten. Die Bezeichnung "Döner-Morde" machte ab 2005 in der Medienlandschaft die Runde. Im April 2006 wurde sie auch von der Deutschen Presseagentur (dpa) übernommen und von sämtlichen großen überregionalen Tageszeitungen aufgegriffen.

Dass man die Begriffe "Türken" und "Döner" gleichsetzt, ist bereits eine Abwertung. Dass die Menschen hinter der Bezeichnung verschwinden, ist bereits eine klare Diskriminierung. Dazu kommt die stigmatisierende Ermittlungspraxis der "Soko Bosporus", einer rassistisch betitelten Sondereinheit der Polizei, die nicht davor zurückschreckte, zur Tarnung tatsächlich eine Dönerbude zu betreiben. Dass man die Familien der Opfer damit stigmatisierte, dass man sich ausschließlich auf eine bestimmte ethnische Gruppe fokussierte, lässt auch den Migrationsrat Berlin/Brandenburg zu einem vernichtenden Urteil gelangen: "Jahrelang konnte eine mörderische Verflechtung aus Neonazis und Sicherheitsorganen ungestört ihr Unheil treiben, ohne dass nach rechtsextremen, rassistischen Hintergründen ermittelt wurde. Die Angehörigen der Opfer mussten den in Deutschland vorherrschenden Rassismus mit dem Verlust von geliebten Menschen bezahlen und eine massive Diffamierung und Entmenschlichung durch die Ermittlungen und Berichterstattung erdulden. Nichtsdestotrotz mussten nach Bekanntwerden der rassistischen Motive eine offizielle Entschuldigung sowie die Diskussion um eine Entschädigung der Hinterbliebenen - also das absolute Mindestmaß im sensiblen Umgang mit den Angehörigen der Opfer - von Vertreter_innen von People of Color erst eingefordert werden", schreibt Bürgerrechtler Biplap Basu. Dass diese Form der institutionellen Diskriminierung, die man auch als strukturellen Rassismus bezeichnet, in vielen teilen der Welt vorherrscht, wurde auch durch den den Todesfall des Afroamerikaners George Floyd in den USA international zu einem Politikum. Die strukturelle Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung, die in diesem Fall wohl zu einem extremen Einsatz rassistischer Polizeigewalt geführt hat, in deren Folge George Floyd gestorben ist, führte weltweit zu einem Aufschrei, zu Protesten und einer neuen Debatte um latenten Rassismus in Sprache, Politik, Medien und Kultur.

Wo findet Rassismus statt?

Rassismus findet überall statt. Ob räumlich ganz offensichtlich in "Ghettos", ob in sprachlichen Bezeichnungen wie "Negerkuss" oder in behördlichen Kontrollen aufgrund von Äußerlichkeiten. Die Häufung ist von Region zu Region unterschiedlich und hängt auch vom Bildungsgrad und kulturellen Hintergrund der jeweiligen Bevölkerung ab.

Die alltägliche Diskriminierung bestimmter Gruppen muss nicht immer zu rassistischer Gewalt führen, ist aber in den meisten Fällen für die Betroffenen ein Teil ihres Lebens. Und sie findet an vielen Orten statt. In Schulen, an Arbeitsstätten oder anderen öffentlichen Orten. Eugene Boateng, deutscher Schauspieler mit Wurzeln in Ghana beschreibt die Erfahrungen seiner Jugend in Deutschland so: "Mein gesamter Alltag ist Rassismus gewesen. Tagtäglich hat man das gemerkt. In der Schule, im Supermarkt, überall. Anfänglich geht man aggressiv damit um, weil man ständig ungerecht behandelt wird. Ich habe aber mittlerweile gelernt, Unterschiede zu machen. Wenn mir jemand im Supermarkt hinterherläuft, weil er denkt, ich klaue etwas, dann lache ich darüber. Klarer Rechtsradikalismus ist hingegen etwas anderes. Man hat mittlerweile das Gefühl, dass die Gesellschaft sich teilt. Ich habe schon vor 20 Jahren dafür gekämpft, dass dieser Rassismus aufhört, dass stattdessen Respekt unser Handeln bestimmt. Aber heute Morgen habe ich mit meiner Schwester telefoniert. Sie wurde als „Niggerin“ beschimpft, weil sie eine Mutter darauf ansprach, warum die ihrem Kind verbieten würde, mit meiner Nichte zu spielen."

Was wird gegen Rassismus unternommen?

In der Theorie besteht ohnehin so ziemlich überall Gleichbehandlung vor dem Gesetz. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) soll in Deutschland dafür sorgen, dass "Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität“ verhindert werden. Doch allein die falsche, ja rassistische, Verwendung des Begriffs "Rasse" zeigt schon, dass auch die Legislative im demokratischen Deutschland in die Rassismus-Falle tappen kann. Dennoch sind viele Gesellschaften über Instrumente wie Erziehung oder politische Bildung, Internationale Wochen gegen Rassismus oder Kulturfeste immer noch damit beschäftigt, die Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder Religion zu verhindern.

Viele Netzwerke, Institutionen und Programme beschäftigen sich mittlerweile mit dem Phänomen Rassismus. In den Schulen ist demokratische Bildung Pflicht, doch auch hier muss immer wieder nachgebessert werden. Vorurteile werden am besten dadurch entkräftet, dass man sich mit ihnen auseinandersetzt. Organisationen wie Amnesty International, der "Nationale Aktionsplan gegen Rassismus" der Bundesregierung oder die Amadeu Antonio Stiftung klären in Deutschland über die Möglichkeiten auf, Rassismus, unmittelbare Diskriminierung ebenso wie mittelbare Diskriminierung von benachteiligten Gruppen langfristig abzuschaffen. Die wohl wirksamste Methode, um gegen Hass, Ausgrenzung und Alltagsrassismus vorzugehen, ist eine eher direkt soziale - so viele möglichst verschiedene Menschen wie möglich kennen zu lernen.