Pferdefleisch und Verbraucherschutz

Im Pferdefleisch-Skandal werden die Überwachungsbehörden vorgeführt – leider nicht zum ersten Mal. Der aktuelle Fall zeigt, dass die Kontrolleure sich zwar Mühe geben, aber weit von Wirksamkeit entfernt sind. Denn während die Handelsketten schon ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und Lasagne auf falsche Inhaltstoffe untersuchen, sind die Behörden noch ahnungslos. Während privatwirtschaftliche Unternehmen bereits DNA-Tests auf falsche Kennzeichnung entwickeln, weil sie die vermehrte Verwendung von Billigfleisch erkannt haben, bleiben Behörden untätig.

Wenn jetzt die EU lautstark den Einsatz von 2500 DNA-Tests ankündigt, ist das billiger Populismus – und zu wenig, um den kriminellen Sumpf der Lebensmittelhersteller trocken zu legen. Wenn Behörden zulassen, dass sich die gleichen Fehler immer wiederholen – Gammelfleisch durch Billigst-Importe, Dioxin in Eiern, Antibiotika im Fleisch, verdreckte Futtermittel –, dann wird der selbst erklärte Anspruch vom vorbeugenden Verbraucherschutz zur leeren Phrase. Die politisch Verantwortlichen können sich gegen die Industrie-Lobby nicht durchsetzen. Ihr Aufschrei ist immer nur dann zu hören, wenn der Verbraucher schon vom Skandal betroffen ist.

(RP)
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