Besuch des türkischen Premiers Erdogan Özoguz: Tür in die EU muss für Türkei offen bleiben

Berlin · Der Besuch des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan trägt nach Einschätzung von Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD) dazu bei, "dass niemand in Deutschland seine familiären Wurzeln verleugnen muss, um hier seine unmittelbare Heimat zu haben".

 Staatsministerin Aydan Özoguz ist der Meinung, dass Tür in die EU für die Türkei offen bleiben muss.

Staatsministerin Aydan Özoguz ist der Meinung, dass Tür in die EU für die Türkei offen bleiben muss.

Foto: dpa, Tim Brakemeier

Man solle Loyalitätskonflikte weder schüren noch konstruieren, sagte die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung unserer Redaktion. "Ich wünsche mir sehr, dass die Tür in die EU für die Türkei offen bleibt", erklärte Özoguz. Deshalb sollten im Beitrittsverfahren nun die Kapitel Menschenrechte, Justiz und Rechtsstaatlichkeit aufgerufen und verhandelt werden.

Nach einem Treffen mit Erdogan hatte Kanzlerin Angela Merkel ihre Bedenken erneuert. Sie stehe einer Vollmitgliedschaft skeptisch gegenüber. "Daran hat sich nichts geändert", sagte Merkel. In Anspielung auf den Wahlkampfcharakter von Erdogans Reise zu den rund 1,5 Millionen von Deutschland aus in der Türkei stimmberechtigten Türken betonte Merkel, sie fühle sich "als Bundeskanzlerin aller Menschen in Deutschland".

Anders als früher vermied Erdogan Zuspitzungen wie die Warnung vor einer "Assimilation" der Türken durch Deutschland. Es gebe eine funktionierende Integration, und diese gelinge jeden Tag besser.

Erdogan bat um mehr deutsche Unterstützung für die EU-Mitgliedschaft. Nicht nur die Türkei brauche die EU, die EU sei auch auf die Türkei angewiesen. Merkel griff das auf und kündigte an, dass Deutschland und die Türkei an vielen Stellen ihre gemeinsamen strategischen Interessen deutlich machen würden.

(may-)
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