Zum Tode Verurteilter PKK-Chef Öcalan mit Gesundheitsproblemen - Behörden lehnen Verlegung ab

Istanbul (dpa). Der zum Tode verurteilte PKK-Chef Abdullah Öcalan muss einem Bericht zufolge trotz gesundheitlicher Probleme weiter auf der Gefängnisinsel Imrali bleiben. Wie die im Internet verbreitete kurdische Zeitung "Özgür Politika" berichtete, haben die türkischen Behörden einen Antrag der Öcalan-Anwälte zur Verlegung ihres Mandanten in ein anderes Gefängnis abgewiesen.

Die Straf- und Vollzugsverwaltung des Justizministeriums habe erklärt, dass - falls notwendig - auch auf Imrali medizinische Maßnahmen ergriffen werden könnten. Die Öcalan-Anwälte wollen sich nun an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und das Europäische Komitee zur Vorbeugung von Folter, das zum Europarat gehört, wenden.

Nach Angaben der Anwälte klagt Öcalan unter anderem über Atemprobleme und Schlafstörungen. Grund für den schlechten Gesundheitszustand sei unter anderem die schlechte Belüftung der 13 Quadratmeter großen Zelle, die hohe Luftfeuchtigkeit auf der Insel im Marmarameer und die Tatsache, dass Öcalan nur wenig Zeit im Freien verbringen dürfe.

Der Chef der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) war vor rund einem Jahr wegen Hochverrats und zahlreicher Morde zum Tode verurteilt worden. Die türkische Regierung will aber zunächst eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte abwarten. In der Türkei ist seit 1984 niemand mehr hingerichtet worden.

(RPO Archiv)
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