Mit China im Boot

China und Deutschland, die zweit- und die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, sind aufeinander angewiesen wie nie zuvor. Vor allem dies macht der nunmehr sechste Besuch der Bundeskanzlerin im Reich der Mitte nur zu deutlich. Der Handel zwischen beiden Exportnationen hat sich in zehn Jahren explosionsartig entwickelt. Doch viel mehr noch verbindet beide Länder die bange Hoffnung auf einen guten Ausgang der schier endlosen Euro-Krise.

China hat ein eminentes Interesse am Erhalt des Euro. Nicht nur sucht das Riesenreich in Europa nach neuen Investitionsmöglichkeiten für seinen mit 460 Milliarden Dollar gefüllten Staatsfonds. Vermögensanlagen in den USA haben im chinesischen Portfolio längst ein beängstigendes Übergewicht. Zudem zeichnet sich eine für China gefährliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums ab – eine weitere Zuspitzung der Euro-Krise würde auch die chinesischen Wachstumsaussichten verschlechtern.

Umgekehrt sind die Europäer auf das Geld und das Vertrauen der Chinesen dringend angewiesen, um ihre Rettungsfonds zu füllen. Merkel tut in Peking also das Richtige: Sie erklärt den alten und den bald neuen Machthabern genau, wie die komplizierte EU den Euro am Ende doch noch zu retten gedenkt.

bericht Chinas neue starke männer. . ., Seite A 5

(mar)
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