Lernt Bayern von NRW?

Die Liste der bayerischen Politiker, die Partner und Verwandte für sich auf Steuerzahlerkosten haben arbeiten lassen, wird immer länger. Sechs Kabinettsmitglieder sind ins Visier geraten; insgesamt ist von 79 Abgeordneten die Rede, darunter zwar auch Sozialdemokraten und Grüne, doch die meisten gehören zur CSU.

Für Ministerpräsident Horst Seehofer, der sich gestern Abend – wenn auch mit gedämpftem Trommelwirbel – zum Spitzenkandidaten seiner Partei hat "krönen" lassen, kommt die Job-Affäre zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Die CSU muss fürchten, dass sie im September bei der Landtagswahl einen kräftigen Denkzettel von den Bürgern bekommt.

Die einzige Chance, dem fatalen Eindruck von Politik als "Selbstbedienungsladen" entgegenzuwirken, besteht in einer restlosen Aufklärung. Alle Namen und Summen gehören aufgedeckt; die Vertragsverhältnisse müssen beendet werden. Vielleicht sollte sich Bayern in dieser Hinsicht ausnahmsweise einmal NRW zum Vorbild nehmen. Im NRW-Landtag wurde Vetternwirtschaft konsequent unterbunden.

(RP)
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