Dienstältester Ministerpräsident im Osten Kurt Biedenkopf - ein Porträt

Dresden (rpo). Kurt Biedenkopf (CDU) ist der dienstälteste Ministerpräsident in den neuen Bundesländern. Er lenkt die Geschicke des Freistaates Sachsen seit dem 28. Oktober 1990.

Mit Biedenkopf an der Spitze errang die CDU bei den bisherigen drei Landtagswahlen jeweils die absolute Mehrheit. Am 28. Januar 2002 feierte der gebürtige Ludwigshafener, der mit seiner zweiten Ehefrau Ingrid in Radebeul bei Dresden lebt, seinen 72. Geburtstag.

Der Rechtsprofessor Biedenkopf, seit 1966 in der CDU, engagierte sich gleich nach der Wende als Aufbauhelfer in Sachsen. Er übernahm zunächst an der Leipziger Karl-Marx-Universität eine Gastprofessur. Im August 1990 wurde er zum CDU-Spitzenkandidaten für die erste Landtagswahl im wiedergegründeten Freistaat bestimmt. Damit begann Biedenkopfs Comeback, nachdem er sich 1988 aus dem politischen Geschäft zurückgezogen hatte.

Biedenkopfs erste politische Karriere - zuvor wirkte er in Lehre, Forschung und Wirtschaft - begann 1973. Er profilierte sich zunächst als CDU-Generalsekretär, geriet aber zunehmend mit dem damaligen Parteivorsitzenden Helmut Kohl in Konflikt. 1977 verzichtete er deshalb auf eine erneute Kandidatur und engagierte sich dann in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie der CDU Nordrhein-Westfalens. Nach Führungskämpfen und CDU-Wahlniederlagen zog Biedenkopf 1988 dann aber zunächst einen Schlussstrich unter sein politisches Wirken und widmete sich wieder wissenschaftlicher Arbeit.

Zehn Jahre regierte Biedenkopf dann fast unangefochten im Freistaat, neben seinem Amt als Ministerpräsident war er zwischen 1991 und 1995 auch CDU-Landesvorsitzender. Er löste jedoch eine tiefe Krise in seiner Partei aus, als er im Januar 2001 im Streit um seine Nachfolge Finanzminister Georg Milbradt entließ. Zur gleichen Zeit erklärte Biedenkopf, er wolle Ende 2002/Anfang 2003 sein Amt vorfristig abgeben.

Wenig später geriet Biedenkopf unter anderem wegen zu geringer Mietzahlungen in die Negativ-Schlagzeilen. Weitere Vorwürfe - von der angeblichen Begünstigung eines befreundeten Investors bis zum umstrittenen Ikea-Rabatt Ende 2001 - folgten und schwächten seinen Rückhalt in den eigenen Reihen. Nun hat Biedenkopf seinen Rücktritt für den 18. April angekündigt.

(RPO Archiv)
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