Junckers Katastrophe

Jahrelang hat das kleine Herzogtum Luxemburg mit seinen 500 000 Einwohnern auf Kosten der übrigen 500 Millionen EU-Bürger gelebt. Es erfand komplizierte Steuersparmodelle für gut verdienende internationale Konzerne. Ikea, Amazon, Apple, Eon, die Deutsche Bank - alle interessierten sich plötzlich für das kleine Land, das von Jean-Claude Juncker regiert wurde. Es kann nicht sein, dass der frühere Luxemburger Premier und Finanzminister vom unmoralischen Angebot seines Landes nichts gewusst hat. Vielleicht hat er es selbst unterbreitet.

Es mag ja alles legal gewesen sein, aber es bleibt ein Skandal, dass der überzeugte Europäer in Brüssel zu Hause eben doch kein so überzeugter Europäer gewesen ist. Dass er wegen dieses Skandals nun bereits eine Woche nach seinem Amtsantritt als EU-Kommissionspräsident mit dem Rücken zur Wand steht, ist eine Katastrophe. Nicht nur für Juncker persönlich, sondern für die EU insgesamt. Denn gerade erst startete Juncker mit frischem Elan, guten Vorschlägen und einem interessanten Team. Diese Geschichte nimmt ihm jetzt allen Wind aus den Segeln.

(RP)
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