"Familiäres" Treffen am Wochenende Merkel lädt Cameron nach Meseburg ein

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den britischen Premierminister David Cameron, seine Frau Samantha und ihre drei Kinder von Freitag bis Samstag ins Gästehaus der Bundesregierung auf Schloss Meseberg bei Berlin eingeladen. Das große Thema wird wohl die Zukunft Europas bei den Gesprächen sein.

Merkel hat vorab die Bedeutung Großbritanniens für die Entwicklung Europas unterstrichen. "Für uns ist Großbritannien ein wichtiger und unverzichtbarer Partner in Europa", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin kurz vor dem Treffen.

Die beiden konservativen Politiker wollten sich am Abend in familiärem Rahmen im Gästehaus der Bundesregierung auf Schloss Meseberg bei Berlin treffen. Im Mittelpunkt standen europapolitische Fragen, Irans Atomprogramm, die Lage in Syrien und die Vorbereitung des G8-Gipfels in Nordirland im Juni.

Das Treffen war der Gegenbesuch zu Merkels Visite auf Camerons Landsitz Chequers im Oktober 2010. Cameron wurde von seiner Frau Samantha und ihren drei Kindern Florence (2), Nancy (9) und Arthur (7) begleitet. Auch Merkels Ehemann Joachim Sauer sollte dabei sein. Nach einem zwanglosen Abendessen sollte gemeinsam in Meseberg übernachtet werden. Die Kanzlerin wurde nicht von anderen Kabinettsmitgliedern begleitet.

Am Samstagvormittag sind weitere politische Gespräche geplant. Auch um den familiären Charakter des Treffens zu wahren, ist keine Pressekonferenz vorgesehen.

Anfang des Jahres hatte Cameron eine Volksabstimmung über die britische EU-Mitgliedschaft bis 2017 angekündigt und damit für Aufsehen gesorgt. Seibert sagte, Camerons Haltung sei bekannt. Merkel habe immer wieder betont, wie wichtig Großbritannien für Europa sei. "Insofern müssten Sie da jetzt nicht mit Neuem rechnen", sagte er auf eine entsprechende Frage. Unionsfraktionsvize Michael Meister (CDU)
sagte im BBC-Radio, Deutschland sei für Vorschläge offen, wie Macht aus Brüssel zurück an die Mitgliedstaaten fließen könne. Das ist eine zentrale Forderung Camerons.

Zur Kritik der österreichischen Finanzministerin Maria Fekter an Großbritannien im Zusammenhang mit der Debatte über Steueroasen äußerte sich die Bundesregierung zurückhaltend. Seibert sagte, Deutschland und Großbritannien verfolgten im Kampf gegen Steuerbetrug gleiche Ziele. Auch eine Sprecherin von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) betonte: "Wir arbeiten da Seit' an Seit'." Fekter hatte am Vortag in einem Interview gesagt, Großbritannien sei "die Insel der Seligen für Steuerhinterziehung und Geldwäsche".

Seibert hob die enge Verbindung Merkels zu ihrem konservativen Parteifreund Cameron hervor. "Es ist eine sehr intensive Beziehung, die ja auch unserer engen Freundschaft und Partnerschaft mit Großbritannien entspricht." Mit Blick auf den Besuch der Kanzlerin auf Camerons Landsitz Chequers sagte Merkels Sprecher: "Nun kann man Meseberg nicht ganz mit Chequers vergleichen. Nichtsdestotrotz ist es deutlich idyllischer als das Kanzleramt." Er ergänzte: "Das wird für Erwachsene wie Kinder sicherlich eine schöne Erfahrung."

(dpa/felt)
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