Noch zehn Personen in Polizeigewahrsam Ermittlungen in Kenia kommen nur schleppend voran

Mombasa (rpo). Die Ermittlungen nach den Terroranschlägen in Kenia kommen offenbar nur schleppend voran. Am Wochenende suchten kenianische und israelische Experten das Hotelgelände in Kikambala ab, auf dem drei Selbstmordattentäter am Donnerstag 13 Menschen mit in den Tod gerissen hatten.

Hunderte Einzelteile des explodierten Tatfahrzeuges wurden eingesammelt, einige lagen bis zu 850 Meter vom Ort der Detonation entfernt. In Mombasa gedachten am Sonntag rund 1.000 Menschen in einem Gottesdienst der Opfer des Anschlags.

Zehn Personen befanden sich zur Befragung in Polizeigewahrsam. Eine Amerikanerin und ihr spanischer Ehemann kamen am Samstag frei. Das Paar war am Donnerstag festgenommen worden, als es kurz nach dem Selbstmordanschlag auf das Paradise-Hotel in Kikambala sein nahe gelegenes Hotel verlassen wollte.

Auch schien es zunächst keine konkreten Hinweise zu geben, die den Verdacht gegen sechs Pakistaner und vier Somalier erhärtet hätten. Die Männer, die verdächtige Papiere bei sich hatten, waren nach den Anschlägen in der Nähe des Hafens von Mombasa festgenommen worden. Sie waren dort mehrere Tage zuvor an Bord eines Holzbootes eingetroffen.

In Israel herrschte nach Medienberichten Unmut darüber, dass die USA Geheimdienstinformationen über mögliche Anschläge in Mombasa nicht weitergegeben hätten. Die Warnungen stammten nach Berichten des israelischen Rundfunks von Australien. Der Zeitung "Haaretz" zufolge hatten auch deutsche Geheimdienstkreise eine entsprechende Warnung herausgegeben. Die australische Regierung habe erst am 12. November eine Reisewarnung für Mombasa oder Nairobi herausgegeben, hieß es in dem Artikel weiter.

Bei dem Anschlag auf das Paradise-Hotel kamen neben den Attentätern drei Israelis und zehn Kenianer ums Leben. Nur Minuten zuvor war ein israelisches Charterflugzeug kurz nach dem Start mit mindestens zwei Raketen beschossen worden, die jedoch ihr Ziel verfehlten.

Die israelische Regierung beauftragte den Geheimdienst Mossad mit den Ermittlungen. Israelische Experten sammelten am Samstag an der Abschussstelle der Raketen 20 Kilometer nördlich von Mombasa mögliche Beweismittel, darunter auch mehrere Raketenhülsen und -werfer. Der kenianische Verteidigungsminister Julius Sunkuli sagte, bei den Raketenwerfern handele es sich wahrscheinlich um russische Fabrikate, es könnten allerdings auch deutsche oder amerikanische sein. Die "Financial Times" berichtete, die Waffen seien vermutlich 1974 in einer nordöstlich von Moskau gelegenen Fabrik hergestellt worden. Bei den Raketen handelte es sich möglicherweise um russische Strelas, wie aus Ermittlerkreisen verlautete.

Die US-Regierung befürchtet, dass sich ein ähnlicher Raketengriff auf ein Flugzeug auch in den USA ereignen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschehe, sei aber im Ausland größer, erklärte Charlie LeBlanc, der Direktor einer Luftfahrtsicherheitsfirma, die die US-Regierung berät. LeBlanc verwies darauf, dass tausende tragbare Flugabwehrraketen weltweit auf dem Waffenmarkt in Umlauf seien. Sie seien leicht zu verstecken und mit ihrer Reichweite von rund fünf Kilometern eine große Gefahr für Flugzeuge.

(RPO Archiv)
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