Rechtsextreme Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte haben zugenommen

Berlin · Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte ist 2022 um 73 Prozent gestiegen. Eine Linkensprecherin warnt vor einer Wiederholung von Ausschreitungen wie in Rostock-Lichtenhagen.

Beim Brand einer Container-Unterkunft in Hamburg-Winterhude kam im Februar ein Mensch ums Leben. Zur Ursache Feuerursache wird ermittelt.

Beim Brand einer Container-Unterkunft in Hamburg-Winterhude kam im Februar ein Mensch ums Leben. Zur Ursache Feuerursache wird ermittelt.

Foto: dpa/Jonas Walzberg

Parallel zu den steigenden Zahlen Geflüchteter hat im vergangenen Jahr auch die Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte erstmals seit 2015 wieder zugenommen. 2022 gab es 121 Überfälle, Anschläge, Sachbeschädigungen und tätliche Angriffe auf solche Unterkünfte, ein Plus von 73 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vorliegt. 2015 hatten die Behörden 1.047 solcher Angriffe registriert. Seither waren die Zahlen rückläufig.

Die Behörden verzeichneten 2022 zudem 1.248 Angriffe gegen Asylbewerber oder Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften. Das waren in etwa so viele wie im Vorjahr mit 1.259 Fällen. Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Flüchtlinge insgesamt deutlich angestiegen, vor allem infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Die fluchtpolitische Expertin der Linksfraktion, Clara Bünger, zeigte sich angesichts der aktuellen Zahlen alarmiert. „Geflüchtete, die hier Sicherheit und Schutz suchen, werden in Angst und Schrecken versetzt“, sagte sie der Zeitung. Sie erinnerte an die gewaltsamen Ausschreitungen gegen ein Flüchtlingswohnheim und gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber 1992 in Rostock-Lichtenhagen, die für viel Entsetzen gesorgt hatte, und sagte: „Wollen wir darauf warten, bis sich Rostock-Lichtenhagen wiederholt?“

(juju/dpa)
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