Gesundheitspolitik Laumann sieht Überversorgung mit Kliniken in manchen Städten

Düsseldorf · Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung erregte jüngst Aufsehen: Sie fordert, die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland massiv zu reduzieren. Jetzt stimmt der NRW-Gesundheitsminister der Studie zumindest in Teilen zu.

 Ein Bett in einem Krankenhauszimmer in Düsseldorf (Archivbild).

Ein Bett in einem Krankenhauszimmer in Düsseldorf (Archivbild).

Foto: dpa/Federico Gambarini

(kna) NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat Änderungen bei der Verteilung der Krankenhäuser gefordert. Er stimmte damit zumindest teilweise einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zu. Notwendig sei „ein neuer Krankenhausplan, der sich an Struktur, Qualität und Fallzahlen ausrichtet“, sagte Laumann dem „Spiegel“. Richtig sei auch, dass es in Ballungszentren teilweise eine Überversorgung gebe.

Die Bertelsmann-Studie hatte eine Verringerung der Zahl der Kliniken in Deutschland von 1400 auf deutlich unter 600 Häuser empfohlen. Damit könnten die Qualität der Behandlungen gesteigert und die Personalsituation deutlich verbessert werden. Kritiker äußerten die Befürchtung, dass damit insbesondere im ländlichen Raum ein Kahlschlag in der Krankenhausversorgung drohe. Auch würden gut erreichbare Krankenhäuser mit Grundversorgung immer wichtiger.

Laumann sagte dazu, die vorgeschlagene Zahl der Schließungen erscheine ihm zwar „sehr hoch“; er könne „das so nicht nachvollziehen“. Die Studie sei aber ein guter Anstoß zur Diskussion. Jeder Bürger wolle zu Recht eine gute Versorgung in der Region. „Das heißt für mich: Ein Rettungswagen sollte innerhalb von 30 Minuten eine Intensivstation erreichen. Aber für spezielle Krankheiten kann es nicht vor jeder Haustür eine Fachklinik geben.“

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warf der Politik Versagen vor. In den vergangenen 25 Jahren seien fast 500 Krankenhäuser geschlossen und 170.000 Betten abgebaut worden, sagte Vorstand Eugen Brysch. Die Entwicklung laufe aber planlos weiter. Notwendig sei jedoch ein Zukunftsplan zur Krankenhausversorgung 2030, forderte er. Ein solches wichtiges Thema dürfe nicht wissenschaftlichen Hinterzimmern oder Vorstandsetagen von Krankenhauskonzernen überlassen bleiben.

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