Arzneimittelabgabe Hausärzte und Apotheker ringen um ihre Pfründe

Berlin · Die Hausärzte möchten Patienten in der Praxis mit Arzneimitteln versorgen können. Die Apotheker sind strikt dagegen.

 Ärzte und Apotheker ringen um Kompetenzen und Honorare

Ärzte und Apotheker ringen um Kompetenzen und Honorare

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Zwischen Ärzten und Apothekern gibt es Ärger um ihre Zuständigkeiten. Nachdem Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Apothekern in Aussicht gestellt hatte, dass sie auch impfen könnten, forderte der Chef des Hausärzteverbandes, dass auch Ärzte künftige verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben können dürfen. Damit „könnten die Ressourcen besser genutzt werden, gerade auf dem Land“, sagte Weigeldt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Die Apotheker reagierten ablehnend auf den Vorstoß der Hausärzte. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, machte deutlich, dass die Apotheker das Impfen nicht aktiv einfordern wollten. „Denn wir sehen keine Bedarfslücken.“  Dass nun die Hausärzte „quasi als Retourkutsche“ das Recht zur Abgabe von Arzneien forderten, „wundert uns doch sehr“, sagte Preis unserer Redaktion. Er verwies auf die Klagen der Ärzte über Überbelastung, volle Wartezimmer und mangelnden Nachwuchs. „Zusätzlich Aufgaben, für die Ärzte auch gar nicht ausgebildet sind, werden sie dann sicherlich nicht stemmen können.“

Während sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)  zum Vorstoß der Hausärzte nicht äußern wollte, zeigte sich  SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach bereit, sich grundsätzlich mit dem Vorschlag zu beschäftigen. Er  könne sich eine Medikamenten-Abgabe durch Ärzte bei Hausbesuchen, in Pflegeheimen und in der Notfallversorgung vorstellen. „Wir dürfen das System aber nicht aushöhlen. Die Ärzte sind keine Apotheker“, mahnte Lauterbach auch. Bei einer gänzlichen Systemumstellung wäre die „Korruptionsgefahr“ zu hoch, betonte Lauterbach. Die Perspektive müsse sein: „Was hilft den Patienten und nicht, wohin sich Finanzströme bewegen.“

Welche Arzneimittel in Arztpraxen für die Patienten vorgehalten werden sollten, führte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes nicht weiter aus. Er forderte einen Dialog mit den Apothekern dazu und versicherte zugleich, dass auch die Hausärzte die Apotheken nicht ersetzen wollten.

(qua)
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