Nach vergeblichem Versuch, Rangun zu verlassen Birmas Oppositionsführerin Suu Kyi faktisch unter Hausarrest

Rangun (dpa). Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist am Freitag nach einem vergeblichen Versuch, die Hauptstadt Rangun zu verlassen, faktisch wieder unter Hausarrest gestellt worden. Das verlautete aus Militärkreisen. Suu Kyi hatte am Donnerstagnachmittag mit dem Zug von Rangun in die Stadt Mandalay fahren wollen. Der Bahnhofsdirektor teilte ihr jedoch mit, sie bekomme keine Fahrkarte, weil sie mit ihrer Reise das Land destabilisieren wolle. Am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) wurde sie von Sicherheitskräften abgeführt und vom Bahnhof nach Hause gebracht.

Suu Kyi hatte in Begleitung von etwa zehn Mitgliedern ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) reisen wollen. Auch der stellvertretende Vorsitzende der NLD, Tin Oo, wurde von der Polizei abgeführt. Sein Verbleib ist bislang unklar. Wegen der von Suu Kyi angekündigten Reise hatte die Militärregierung am Donnerstag den Bahnhof praktisch räumen lassen.

Die Friedensnobelpreisträgerin hat seit der Aufhebung ihres Hausarrests 1995 mehrfach versucht, Rangun zu verlassen. Ihr letzter Versuch am 24. August endete auf einem Reisfeld am Stadtrand, wo ihr Autokonvoi neun Tage von der Polizei festgehalten wurde. Die NLD hatte die Wahlen von 1990 mit großer Mehrheit gewonnen. Die Militärführung weigerte sich jedoch, die Macht abzugeben.

(RPO Archiv)
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