Massive Kritik im eigenen Bundesstaat US-Senator Ted Cruz urlaubt in Mexiko - während Hunderttausende Texaner ohne Strom sind

Dallas · In der Corona-Pandemie sollte auf Reisen eher verzichtet werden. US-Senator Ted Cruz steht nun in der Kritik, weil er zum einen während Corona in den Urlaub gefahren ist und zum anderen, weil er reiste, als Hunderttausende Texaner ohne Strom waren.

 US-Senator Ted Cruz beim Rückflug Richtung Texas in Cancun.

US-Senator Ted Cruz beim Rückflug Richtung Texas in Cancun.

Foto: AP/Dan Christian Rojas

US-Senator Ted Cruz ist unter Beschuss geraten, weil er nach einem verheerenden Wintersturm in seinem Heimatstaat Texas mit seiner Familie zum Urlaub nach Mexiko aufgebrochen ist. Er habe dem Drängen seiner Töchter für die Reise mit Freunden nachgegeben und sei nach Cancun gereist, sagte Cruz am Donnerstag. „Das war offensichtlich ein Fehler und im Nachhinein betrachtet, hätte ich es nicht tun sollen“, räumte Cruz ein. Der Republikaner gilt als möglicher Präsidentschaftsanwärter 2024.

Hunderttausende in Texas hatten nach dem Wintersturm am Donnerstag den vierten Tag in Folge keinen Strom. Dutzende Menschen kamen dort und in der gesamten Region in den vergangenen Tagen ums Leben. Am Donnerstagmorgen waren in Texas noch Hunderttausende ohne Anschluss ans Stromnetz in den Tag gestartet – es war bereits der vierte Tag, an dem etliche Haushalte vom Strom abgeschnitten waren. Das Extremwetter verursachte schließlich auch eine Wasserkrise, weil Infrastruktur beschädigt wurde.

Berichte der Nachrichtenagentur AP und anderer US-Medien über Cruz' Reise sorgten für Empörung. Der Senator versuchte, sich zu erklären. Die Schule für seine Töchter sei für den Rest der Woche geschlossen worden „Um ein guter Vater zu sein, bin ich mit ihnen gestern Abend runtergeflogen und fliege heute Nachmittag zurück“, sagte Cruz. Ursprünglich habe er über das Wochenende in Mexiko bleiben wollen. Der Republikaner versicherte, dass er seine Wähler in Texas nicht im Stich gelassen habe und sich für sie einsetze. Das ganze Gesschrei um seine Reise dürfe nicht von den Problemen ablenken, mit denen die Texaner gerade zu kämpfen hätten. „Wir wollen unseren Strom zurück, unser Wasser an und unsere Häuser warm.“ Auch in seinem Haus gebe es keine Heizung und keinen Strom.

Kritik an Cruz kam nicht nur von den Demokraten, sondern auch aus der eigenen Partei. Der Senator müsse sich für sein Handeln vor seinen Wählern verantworten, sagte der Vorsitzende der Republikanischen Partei in Texas, Allen West.

Die Amtszeit von Cruz als Senator von Texas endet Anfang 2025. Er erwägt, ein zweites Mal bei den Vorwahlen der Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur anzutreten, nachdem er 2016 gegen Donald Trump gescheitert war.

Cruz ist insbesondere bei Linken schon seit Jahren verhasst. In den vergangenen Jahren trat er als Trump-Verbündeter auf. Im jüngsten Impeachment-Verfahren gegen den früheren US-Präsident Donald Trump stimmte Cruz für einen Freispruch, obwohl er den Auftritt von Trumps Verteidigern als „nicht überzeugend“ bezeichnet und dafür die Rede des obersten Klagevertreters Jamie Raskin (Demokraten) „beeindruckend“ genannt hatte.

(mja/dpa)
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