Acht Wochen Gazakrieg Raketenbeschuss - Israelis verlassen Häuser im Grenzgebiet

Gaza-Stadt · Seit acht Wochen wütet der Gazakrieg, beide Seiten beschießen sich unverdrossen weiter. Die Zahl der Toten und Verwundeten steigt - und auch die der Südisraelis, sie sich in Sicherheit bringen. Neue Waffenstillstandsbemühungen sollen im Gang sein.

 Im Gazakrieg haben beide Seiten ihre Angriffe am Montag fortgesetzt.

Im Gazakrieg haben beide Seiten ihre Angriffe am Montag fortgesetzt.

Foto: afp, ras/BLA

Im Gazakrieg haben beide Seiten ihre Angriffe am Montag fortgesetzt. Die Zahl der Toten steigt weiter - und die der Israelis im Grenzgebiet zu dem Küstenstreifen, denen das Risiko zu hoch wird und deshalb ihre Häuser verlassen. Nach Schätzungen einer Sprecherin der israelischen Gemeinden an der Grenze zum Gazastreifen sind 70 bis 80 Prozent der Einwohner der nächstgelegenen Siedlungen geflohen.

Acht Wochen Gazakrieg: Raketenbeschuss - Israelis verlassen Häuser im Grenzgebiet
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Nach palästinensischen Angaben wurden bei israelischen Angriffen bis zum Nachmittag sieben Menschen getötet. Militante Palästinenser feuerten nach israelischen Angaben mindestens 60 Raketen nach Israel, die keinen Schaden angerichtet hätten.

Wie Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte, waren am Montag neue Bemühungen im Gang, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen. Die Kämpfe haben nach dem Ende einer sechstägigen Waffenruhe in der vergangenen Woche wieder an Intensität zugenommen.

In Israel findet das militärische Vorgehen der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bisher große Zustimmung. Aber allmählich regt sich Kritik, dass es seit dem 8. Juli nicht gelungen ist, den Beschuss mit Raketen und Mörsern aus dem dicht bevölkerten Gazastreifen heraus zu unterbinden. Nach dem Tod eines vierjährigen Jungen beim Einschlag einer Mörsergranate im Kibbuz Nahal Os am Freitag verlassen noch mehr Südisraelis das Grenzgebiet - 100 waren es am Montag, ebenso viele am Sonntag.

"Es sieht so aus, dass wir auf keinen Fall nach Nahal Os zurückkehren", sagte die Mutter des getöteten Jungen, Gila Tragerman, am Montag dem israelischen Militärrundfunk. Bereits im vergangenen Monat hatten viele Bewohner vorübergehend ihre Häuser verlassen, nachdem das Ausmaß des Tunnelsystems der Hamas bekannt wurde, über das Extremisten nach Israel schleichen konnten. Nachdem die Zerstörung der Tunnel gemeldet worden war, wurden die Einwohner ermutigt, in ihre Siedlungen zurückzukehren - und viele machten das auch.

Der tödliche Mörsereinschlag in Nahal Os setzte einen neuen Exodus in Gang. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, Jonathan Mosseri, sagte, es handele sich nicht um eine Zwangsräumung, die Leute gingen freiwillig. Der Staat übernehme aber die Kosten für die Unerbringung der Flüchtlinge, die fünf Kilometer von der Gaza-Grenze entfernt wohnten.

Der Mörserbeschuss ist für die Anwohner des unmittelbaren Grenzgebiets eine besondere Gefahr. Die Granaten werden aus kurzer Entfernung abgefeuert, es bleibt kaum Zeit, in Deckung zu gehen.

Die israelischen Streitkräfte teilten mit, es seien am Montag 16 Luftangriffe geflogen worden, unter anderem auf zwei Moscheen, von denen eine als Waffenlager und die andere als Treffpunkt militanter Extremisten genutzt worden sei. Netanjahu hat erklärt, die Offensive könnte bis in den September hinein andauern.

(ap)
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