Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi Friedensnobelpreis geht an zwei Kinderrechtler

Oslo · Der Friedensnobelpreis 2014 geht an den indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi und die pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt.

Malala bekommt den Kinderfriedenspreis 2013
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Malala bekommt den Kinderfriedenspreis 2013

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Die beiden werden für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen und ihren Einsatz für das Recht auf Bildung für alle Kinder ausgezeichnet, wie das Nobelkomitee verkündete.

Malala wurde zu einem Symbol im Kampf gegen die Taliban. Im Oktober 2012 schoss ein pakistanischer Taliban-Kämpfer der damals 15-Jährigen Malala Yousafzai in den Kopf — sie überlebte. Das Mädchen engagiert sich seither noch stärker für die Rechte von Kindern. 2013 war sie für ihren Einsatz mit dem Kinderfriedenspreis ausgezeichnet worden.

Die pakistanische Kinderrechtsaktivistin setzt sich seit ihrem elften Lebensjahr in ihrem Heimatland für das Recht von Mädchen auf Bildung ein. 2009 berichtete sie als Bloggerin für den britischen Sender BBC über das Vorgehen islamistischer Milizen, als diese die Kontrolle über den Distrikt Swat gewonnen hatten. Dafür erhielt sie 2011 den pakistanischen Friedenspreis und 2013 den Sacharow-Preis.

Neben Malala Yousafzay erhielt der Inder Kailash Satyarthi den Friedensnobelpreis.

Neben Malala Yousafzay erhielt der Inder Kailash Satyarthi den Friedensnobelpreis.

Foto: afp, vel

Im Juli Rede vor UN gehalten

Bekannt wurde die 17-Jährige mit der Veröffentlichung eines Fotos, das sie im Krankenbett in Birmingham zeigt. Politiker wie US-Präsident Barack Obama, EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton und Uno-Generalsekretär Ban Kim Moon schickten ihr Genesungswünsche. Im Juli hielt sie eine Rede vor den Vereinten Nationen und erklärte, ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift könnten die Welt verändern.

Trotz des Attentats setzt sich Yousafzai mit Hilfe ihres Vaters weiter für das Recht auf Bildung ein. Dafür rief sie eine eigene Stiftung ins Leben, die "Malala Education Foundation". Diese sammelt nach eigenen Angaben Spenden für innovative Bildungsprojekte weltweit. Über ihr Leben und ihre Ziele schrieb sie gemeinsam mit der britischen Reporterin Christina Lamb die Autobiografie "Ich bin Malala". Das Buch wurde Oktober 2013 veröffentlicht.

Mit diesem Bild ist Malala Yousafzay bekannt geworden: 2012 lag sie als 15-jährige im Krankenhaus, nachdem sie von einem Taliban angeschossen wurde.

Mit diesem Bild ist Malala Yousafzay bekannt geworden: 2012 lag sie als 15-jährige im Krankenhaus, nachdem sie von einem Taliban angeschossen wurde.

Foto: dapd

Der indische Kinderrechtler Kailash Satyarthi hat sich mit verschiedenen Aktionen gegen die Ausbeutung von Kindern stark gemacht, so das Nobelpreiskomitee in seiner Begründung. So habe er großen persönlichen Mut bewiesen und in der Tradition von Mahatma Ghandi auf unterschiedliche Weise protestiert - aber immer friedlich.

Vier Deutsche erhielten bisher Preis

Die Auszeichnung ist mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 874.000 Euro) dotiert. Im vergangenen Jahr war die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) geehrt worden. Der Friedensnobelpreis wird als einziger der prestigeträchtigen Preise nicht in Stockholm, sondern von einer Jury in Oslo vergeben. Dort wird er am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel, auch überreicht.

Nobelpreis 2014: Die Preisträger im Überblick
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Die Nobelpreisträger 2014

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Foto: afp, bb

Vier Deutsche erhielten bisher den Friedensnobelpreis: Gustav Stresemann 1926 für den Abschluss der Locarno-Verträge mit den ehemaligen Kriegsgegnern im Westen, 1927 Ludwig Quidde für die deutsch-französische Aussöhnung, 1935 der von den Nazis verfolgte Journalist und Schriftsteller Carl von Ossietzky und 1971 Bundeskanzler Willy Brandt. Ossietzky war inhaftiert, während er den Friedensnobelpreis erhielt. Ebenfalls unter Arrest standen Aung San Suu Kyi (1991, Birma) und Liu Xiaobo (2010, China), als sie mit dem Preis gekürt wurden.

(dpa/KNA/das)
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