Terrorverdächtiger soll entlassen werden London: USA lassen vier Guantánamo-Häftlinge frei

London/Sydney (rpo). Die USA werden vier Briten freilassen, die seit mehr als zwei Jahren unter Terrorismusverdacht auf dem Militärstützpunkt Guantánamo auf Kuba in Haft sitzen. Das werde der britische Außenminister Jack Straw heute mitteilen.

2008: Gefangenenlager Guantanamo
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Foto: AP

Er erwarte, dass die vier bei ihrer Rückkehr nach Großbritannien freigesprochen würden, sagte der Anwalt von zwei der britischen Guantánamo-Häftlingen, Clive Stafford Smith. Im vergangenen März waren bereits fünf britische Guantánamo-Häftlinge in ihre Heimat zurückgekehrt. Nach einer Befragung durch die Londoner Anti-Terror-Polizei wurden sie entlassen.

Auch ein australischer Guantánamo-Häftling wird nach Angaben von Generalstaatsanwalt Philip Ruddock entlassen. Mamdouh Habib werde so schnell wie möglich nach Australien ausgeflogen, sagte Ruddock in Sydney. Habib war von den USA beschuldigt worden, dem El-Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden geholfen zu haben. Es sei unwahrscheinlich, dass er in Australien noch juristisch belangt werde, sagte Ruddock. Die Anti-Terror-Gesetze des Landes seien erst im Juli 2002 in Kraft getreten und beträfen Habib deshalb nicht.

Die USA hatten am Montag mitgeteilt, sie planten die Freilassung von Guantánamo-Häftlingen oder ihre Verlegung in ihre Heimatländer. Nur noch ein Viertel der insgesamt 550 Gefangenen sei für die Geheimdienste von Interesse. Ein Pentagon-Sprecher bestätigte, dass die USA das Militärgefängnis auf Kuba umbauen wollten und den Bau eines neuen Gefängnisses für Langzeithäftlinge planten. Laut "Financial Times" soll das neue Gefängnis mit Namen "Camp Six" Platz für 200 Insassen haben, die von den USA als "feindliche Kämpfer" eingestuft werden.

Derzeit werden rund 550 Verdächtige aus mehr als 20 Staaten auf dem US-Militärstützpunkt festgehalten, viele von ihnen bereits seit drei Jahren. Den meisten Insassen, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA in Afghanistan und anderen Ländern festgenommen wurden, werden die üblichen Rechte von Kriegsgefangenen vorenthalten: Sie haben kein Recht auf einen Anwalt und wissen nicht, was Washington ihnen vorwirft.

(afp)
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