Unteroffizier Grant angeklagt Erste Zeugen sagen im Abu-Ghraib-Prozess aus

Fort Hood/USA (rpo). Vor einem amerikanischen Militärgericht wird seit Montag der Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib verhandelt. Nach den Eröffnungsplädoyers haben die ersten Zeugen ausgesagt.

2004 veröffentlichte Fotos: Irakische Gefangene gefoltert
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2004 veröffentlichte Fotos: Irakische Gefangene gefoltert

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Foto: AP

Dem angeklagten Unteroffizier Charles Graner droht bei einem Schuldspruch in allen Anklagepunkten eine Haftstrafe bis zu 17 Jahren und sechs Monaten.

Dem 36-Jährigen werden Körperverletzung, unzüchtige Handlungen und Pflichtversäumnis vorgeworfen. Graner gilt als schuldig, wenn sieben der zehn Geschworenen zu dieser Überzeugung gelangen. Die Jury besteht ausschließlich aus Männern, die in Irak und Afghanistan gedient haben.

Einer der Zeugen, ein Wachmann der US-Streitkräfte im Gefängnis Abu Ghraib, sagte, er habe gesehen, wie Graner einem irakischen Gefangenen ins Gesicht geschlagen habe. Ein anderer Zeuge gab an, Graner habe gelacht, als er Häftlinge nackt habe posieren lassen.

Die Verteidigung hat erklärt, sie wolle darauf abheben, dass Graner mit der Misshandlung und Erniedrigung irakischer Gefangener nur Befehle von Vorgesetzten ausgeführt habe, Häftlinge für Verhöre gefügig zu machen. Bilder von den Vorkommnissen gelangten im vergangenen April an die Öffentlichkeit und lösten einen Skandal aus.

Die Fotos zeigten gefesselte und nackte irakische Gefangene, denen Kapuzen über den Kopf gezogen waren sowie lachende US-Militärpolizisten.

Drei weitere Angehörige von Graners 372. Militärpolizeikompanie warten auf ihren Prozess im texanischen Fort Hood, darunter die Soldatin Lynndie England. Die brachte im Oktober ein Kind zur Welt, das nach Angaben von Militäranklägern aus einer Beziehung mit Graner hervorging.

(ap)
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