Tod durch Behörden bestätigt Fünf Palästinenser bei Razzia nahe Israel getötet

Jericho · Soldaten sollten nach Militärangaben Extremisten festnehmen. Die Hamas bestätigt, dass Mitglieder ihres bewaffneten Flügels ums Leben kamen.

In Gebieten des Westjordanlands gab es erneut Konflikte (Archivbild).

In Gebieten des Westjordanlands gab es erneut Konflikte (Archivbild).

Foto: dpa/Mahmoud Illean

Bei einer Razzia des israelischen Militärs in einem Flüchtlingslager im Westjordanland sind am Montag fünf Palästinenser getötet worden. Ziel des Einsatzes war die Festnahme einer extremistischen Gruppe, die für einen versuchten Schusswaffenangriff in einem Restaurant einer israelischen Siedlung in dem Autonomiegebiet verantwortlich sein soll.

Das israelische Militär teilte mit, die Soldaten hätten nach der militanten Zelle gesucht, die sich in einem Haus in dem Flüchtlingslager in der Nähe von Jericho verschanzt haben soll. Während der Suche stießen die Soldaten auf die Bewaffneten und es kam zu einem Feuergefecht. Nach Angaben der Streitkräfte waren mehrere der Männer an dem versuchten Anschlag auf das Restaurant beteiligt.

Das Büro des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas bezeichnete den Zwischenfall als Verbrechen und forderte die Vereinigten Staaten auf, Druck auf Israel auszuüben, damit es seine Übergriffe einstellt. „Die neue israelische Regierung setzt ihre Serie von Verbrechen gegen das palästinensische Volk fort“, hieß es in einer Erklärung des Büros von Abbas.

Der Gouverneur von Jericho, Dschihad Abu al-Assal, sagte, das Militär habe die Leichen der Männer noch nicht freigegeben. Ohne Zugang zu den Leichen wollte das palästinensische Gesundheitsministerium die Todesfälle nicht bestätigen, sondern sprach lediglich von drei verletzten Personen.

Sicherheitsbeamte sagten, von den fünf Getöteten stünden zwei in Verbindung mit dem versuchten Anschlag und seien Mitglieder der militanten Hamas. Bei den anderen drei handele es sich um Männer, die sich einen Schusswechsel mit den Soldaten in dem Lager geliefert hatten. Die Beamten wollten anonym bleiben, da sie nicht befugt waren, mit den Medien über den Einsatz zu sprechen.

Die Hamas teilte mit, sie trauere um Mitglieder ihres bewaffneten Flügels, ohne die Zahl der Toten zu nennen. Hamas-Sprecher Hasem Kassem sagte, man werde auf die Gewalt reagieren. „Unser Volk und sein Widerstand werden nicht zögern, auf dieses Verbrechen zu reagieren“, sagte er.

Bereits am Samstag hatten Soldaten auf der Suche nach den Verdächtigen Häuser im Lager Akbat Dschabr umstellt. Es kam zu einem Schusswechsel, sechs Palästinenser wurden verletzt. Seit den Schüssen in der nahe gelegenen Siedlung im vergangenen Monat blockierte hat das israelische Militär mehrere Straßen nach Jericho, was zu Engpässen an den Kontrollpunkten führte. Das israelische Militär erklärte, ein Palästinenser habe in einem Restaurant in einer Siedlung nahe Jericho einen Schuss abgegeben und sei geflohen. Niemand wurde verletzt. Nach Angaben des Militärs hatten sich mehrere Palästinenser nach dem Zwischenfall mit Hilfe von Familienangehörigen in ihren Häusern verschanzt.

Seit einer Reihe von tödlichen Anschlägen innerhalb Israels im Frühjahr vergangenen Jahres verstärkte die israelische Armee ihre fast allnächtlichen Razzien im besetzten Westjordanland. Jericho blieb dennoch von der Gewalt weitgehend verschont.

(dpa)
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