32-Milliarden-Dollar-Megaprojekt Indonesien verlegt Hauptstadt in den Dschungel

Jakarta · Indonesien hat ein Gesetz zur Verlegung der Hauptstadt auf die Insel Borneo verabschiedet. Damit ist der Weg frei für den Bau des neuen Regierungssitzes namens Nusantara, der 2000 Kilometer entfernt von der derzeitigen Hauptstadt Jakarta im Regenwald auf Borneo entstehen soll.

So soll der künftige Präsidentenpalast in der neuen indonesischen Hauptstadt Nusantara aussehen (Computer-Animation).

Foto: AFP/HANDOUT

Präsident Joko Widodo hatte entsprechende Pläne bereits 2019 angekündigt. Gründe für den Umzug der Hauptstadt sind der steigende Meeresspiegel, Umweltschäden und eine überlastete Infrastruktur. Im Großraum Jakarta leben mehr als 30 Millionen Menschen. Die indonesische Hauptstadt ist von Überschwemmungen infolge des Klimawandels betroffen. Experten schätzen, dass bereits 2050 ein Drittel der Stadt überflutet sein könnte.

Die künftige Hauptstadt Nusantara soll sich auf Borneo auf einer Fläche von gut 56.000 Hektar in der Provinz Ostkalimantan erstrecken. Für eine mögliche Expansion der neuen Hauptstadt sind weitere 200.000 Hektar Land eingeplant.

Indonesien teilt sich die Insel Borneo mit Malaysia und Brunei. Umweltschützer kritisieren, dass der Bau der neuen Hauptstadt Ökosysteme in der Region zerstören könne. Der Regenwald von Borneo beherbergt auch Tiere, die unter Artenschutz stehen.

Der Baubeginn für die neue Hauptstadt war eigentlich schon für 2020 geplant, musste wegen der Corona-Pandemie aber verschoben werden. Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten für das Projekt auf 33 Milliarden Dollar.

Präsident Widodo hatte am Montag gesagt, in der neuen Hauptstadt könnten "Menschen mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß überall hingehen", es gebe "null Emissionen". Ziel sei es, "eine neue smarte Metropole zu erschaffen, die ein Magnet für globale Talente und ein Innovationszentrum sein kann", sagte Widodo.

Der Name Nusantara, die indonesische Bezeichnung für Archipel, war nach Angaben von Entwicklungsminister Suharso Monoarfa aus 80 Vorschlägen ausgewählt worden, da er leicht als Indonesisch erkennbar sei und sich leicht einpräge.

Indonesien ist nicht das erste Land in der Region, das seine Hauptstadt aufgrund von Überbevölkerung umsiedelt. Malaysia hatte 2003 den Regierungssitz von Kuala Lumpur nach Putrajaya verlegt und in Myanmar löste Naypyidaw im Jahr 2006 Yangon als Hauptstadt ab.

(felt/AFP)