Persönlich Ansgar Heveling . . . gibt den neuen Bosbach

Der neue Bosbach kommt aus Korschenbroich. Das wichtige Amt des Vorsitzenden im Innenausschuss des Bundestages, von Wolfgang Bosbach im Streit mit der Kanzlerin über die Griechenlandhilfe hingeworfen, übernimmt der vergleichsweise pflegeleichte Ansgar Heveling. Wie Bosbach Jurist, aber anders als der Bergische Grantler mit Altbier getauft, soll Heveling mit Jovialität und Sachkunde die politischen Wogen glätten. Das hat der Apothekersohn in seiner niederrheinischen Heimat gelernt, wo er sich 2009 mit Beharrlichkeit und Omnipräsenz eine solide Mehrheit für den Einzug in den Bundestag erarbeitete.

Heveling gehört mit 43 Jahren zur jungen Garde der Union, kann aber kaum als junger Wilder bezeichnet werden. Er ist eher Gefolgsmann, zuverlässig und treu. Mit dem Mönchengladbacher Bundestagsabgeordneten Günter Krings, Staatssekretär im Innenministerium, verbindet ihn eine politische und persönliche Freundschaft. Das wird ihm bei der Berufung ins neue Amt geholfen haben. Über Wochen hatte die Fraktion die Nachfolge diskutiert.

Die Entscheidung für Heveling stärkt die Merkel-Getreuen, zugleich verliert die Öffentlichkeit eine mahnende Stimme. Bosbach war allzeit präsent auf allen TV-Kanälen. Das ist Hevelings Sache nicht. Wichtiger als die Teilnahme an Talkshows ist ihm die inhaltliche Arbeit. Für Furore hat Heveling bislang nur einmal gesorgt - mit einer Brandrede gegen das Internet, für die er von der Netzgemeinde heftig gemobbt wurde. In seiner neuen Aufgabenstellung hat er es mit ganz anderen Gegnern zu tun, die sich kaum mit einem Shitstorm zufriedengeben.

Seine neuen Themen sind die Bedrohung durch IS-Terror und Salafisten ebenso wie die Bandenkriminalität. Die große Herausforderung aber besteht in der Asyl- und Ausländerpolitik. Ob die Integration gelingt, hängt davon ab, welche Rahmenbedingungen Politik für das Willkommen schafft.

(RP)
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