Weltraumnavigationssystems Galileo Start der Sojus-Rakete verschoben

Kourou/Berlin (RPO). Der Start einer russischen Sojus-Rakete von Kourou aus mit den ersten beiden Galileo-Satelliten an Bord ist am Donnerstag vorerst abgesagt worden. Grund seien technische Probleme, teilte die Betreibergesellschaft Arianespace am Vormittag mit.

Galileo - Schlaumacher zu Europas Navigationssystem
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Die Rakete soll in Französisch-Guayana nun nach den neuen Plänen am Freitag abfliegen. Der Mittelklasseträger sollte ursprünglich um 12.34 Uhr deutscher Zeit abheben. Damit wäre zum ersten Mal eine russische Sojus-Rakete von dem europäischen Weltraumbahnhof gestartet.

Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo soll weltweit GPS-Daten liefern. Der Esa-Direktor Thomas Reiter sagte, dass es Probleme bei der Betankung gegeben habe. Ob der Start am Freitag erfolge, sei noch nicht sicher, sagte er im Kontrollzentrum Oberpfaffenhofen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Er habe aber keinen Zweifel, dass es demnächst klappt.

Sicherheit geht vor

Der DLR-Vorstandsvorsitzende, Johann-Dietrich Wörner, sagte: "Wir starten dann, wenn alle Sensoren sagen, es ist in Ordnung." Das System Galileo wird von Kontrollzentren im bayerischen Oberpfaffenhofen und dem italienischen Fucino nahe Rom gesteuert.

Nach den ersten beiden Galileo-Satelliten sollen bereits Mitte 2012 weitere ins All befördert werden. Weitere sollen folgen. Zwei bis drei Jahre später soll auf der Basis von 18 Satelliten der Betrieb aufgenommen werden. Bis 2020 sollen es 30 Satelliten sein. Mit den GPS-Daten soll das System das ganze Interessenspektrum vom privaten Nutzer bis hin zu Funktionen im Sicherheitsbereich abdecken. Dabei soll das europaweite Projekt genauer und verlässlicher sein als bisherige Systeme. Die Kosten sollen knapp sieben Milliarden Euro betragen.

Mit den Sojus-Trägern erweitert Europa, das bisher nur über die schweren Ariane-Raketen verfügt, sein Angebot um den mittleren Nutzlastbereich. Russland erhofft sich mit dem dritten Startplatz nach Baikonur in Kasachstan und im nordrussischen Plessezk die Marktführerschaft bei Satelliten mit einem Gewicht bis zu drei Tonnen.

(daAP/csr)
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