Endloser Kampf mit Mücken
Ich will keinen Hehl daraus machen, dass ich Mücken überflüssig finde. Lange habe ich geglaubt, dass die Existenz dieser Tiere ein Fehler der Evolutionstheorie ist. Denn Wesen, die alle als störend empfinden, sollten nicht überleben können - die Mücken sind der summende Beweis, dass auch Darwin ihnen eine Chance gibt.
Vergangene Woche war es wieder soweit. Der kritische Blick an die Hotelzimmerdecke im Urlaubsdomizil offenbarte gleich die nackte Wahrheit. Sechs rote Flecken kündigten vom frischen Mückentod. Bis ich heimflog, kamen ein Dutzend neue hinzu. Mallorca ist (trotzdem) nicht mückenfrei.
Ich habe über den Gegner einiges gelernt. Nur die Weibchen stechen (die Männchen saugen lieber Pflanzensäfte und Wasser, wie symphatisch). Über den Stich selbst hat irgendein Zyniker bei Wikipedia geschrieben: "Allerdings spielen beim Menschen hinsichtlich der dabei dann empfundenen Schmerzintensität diesbezüglich im Gehirn abgespeicherte Vorerfahrungen und emotionale Bewertungen des miterlebten Stichs eine nicht unwesentliche Rolle."
Letzlich sind die Mücken für die Fortplanzung vom Blut abhängig, sonst können die Weibchen keine Eier bilden. Doch deshalb sollten sie paar Dinge noch verbessern:
1) Für das Überleben in Hotelzimmern ist eine weiße Färbung besser als eine schwarze.
2) Wenn Mücken sich an dunklen Stellen verstecken, sollten sie sich nicht von ihrem Jäger aufscheuchen lassen.
3) Mücken können das dreifache ihres Körpergewichts an Blut aufnehmen. Das macht sie aber langsam ;-).
Lange habe ich mich gefragt, warum Mücken ausgerechnet nachts Krach machen, wo sie doch sonst so leise fliegen können. Das hängt mit dem Paarungstrieb zusammen. Mücken-Männchen können das Summen der blutreichen Weibchen wahrnehmen. Diese Erkenntnis wurde in Großbritannien an den Unis Sussex und Greenwich gewonnen (Current Biology Volume 16, Issue 13, 11 July 2006, Pages 1311-1316). Bei Interesse passen die Männchen ihre Stimmlage dann den Weibchen an. Davon gibts sogar ein Tondokument.
Für das ständige Duell Mensch Mücke fällt die Prognose für uns schlecht aus. Stechmücken gibt es seit 170 Millionen Jahren.
