Job-Chance Pflege Hochschulen bieten Studiengänge

Düsseldorf (RP). Die 50er und 60er Jahre haben es geprägt, das Bild der lieblichen Krankenschwester und des smarten Arztes. Doch die tradierten Pflegebilder sind längst überholt. Die Kranken- und Altenpflege ist nicht mehr nur ein ärztlicher Assistenzberuf. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der starken Zunahme an chronischen Krankheiten haben sich enorme Veränderungen im Gesundheitswesen ergeben, die qualifiziertes Personal fordern.

Die Pflegestufen im Überblick
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Foto: dapd

"Die Gesundheitsdienstberufe wie Krankenschwestern und Pfleger, Fachangestellte und medizinische Helfer sind seit Monaten ein Schwerpunkt in der Nachfrage auf der Stellenangebot-Seite", erklärt Peter Wege, Sprecher der Arbeitsagentur Düsseldorf. Allein im Raum Düsseldorf seien in den ersten drei Quartalen über 1300 offene Stellen in diesem Bereich gemeldet worden. "Diese Berufe haben äußerst gute Zukunftschancen, denn die Menschen werden immer älter und der Trend geht dahin, solange wie möglich, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können", sagt der Experte.

Damit ändern sich zunehmend die Anforderungen an die Pflegekräfte. Auch die Hochschulen haben sich in der jüngsten Vergangenheit verstärkt den Entwicklungen gestellt und bieten Studiengänge in der Pflegewissenschaft. Darin geht es konkret auch um Managementqualitäten und Organisationswissen. Einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstitutes Valid Research zufolge gibt es aktuell etwa 11.600 Altenheime im gesamten Bundesgebiet. Davon gehen jährlich 175 in die Insolvenz. Eine Ursache wird dabei auf das Management zurückgeführt.

"Das macht es notwendig, dass Pflege akademisiert wird", erläutert Marianne Dierks, Gründungsrektorin der Fliedner-Fachhochschule in Kaiserswerth. Die junge Hochschule ist auf Bachelor- und Masterstudiengänge in Gesundheits- und Bildungsberufen spezialisiert.

Versorgungsqualität und Organisationsbewusstsein

"Wir brauchen Pflegeexperten, die wissenschaftlich begründbare Konzepte zur Weiterentwicklung der Pflegeedukation (die Information, Beratung und Schulung der Angehörigen und des Betroffenen) und Prophylaxe erarbeiten, um die vorhandenen Ressourcen der alternden oder erkrankten Menschen so lange wie möglich zu sichern", sagt Dierks. Eine hohe Versorgungsqualität und Organisationsbewusstsein müssen dabei voran getrieben werden, so Dierks.

Ebenfalls große Veränderungen erwartet die Rektorin in der Versorgungsstruktur: "Bis 2020 werden wir 179.000 Menschen mehr haben, die der stationären Pflege bedürfen", sagt Dierks, "dazu brauchen wir neue Wege und akademisch ausgebildete Pflegeleitungen, die auch in der Personalführung ausgebildet sind." Schon jetzt gebe es einen Fachkräftemangel.

Der Gesundheits- und Pflegebereich ist ein großer Wachstumsmarkt mit vielfältigen Perspektiven, denn eines ist sicher: Auch Personal mit einer klassischen Ausbildung wird nach wie vor gesucht. "Es ist gar nicht so einfach, Fachkräfte-Stellen zu besetzen, da in diesem Segment so gut wie niemand arbeitslos ist", weiß Arbeitsagentur-Experte Wege. Wichtig sei es jedoch, eine Affinität zu dem Beruf und den Menschen zu haben, also ein hohes Maß an Sozialkompetenz.

Zurzeit ist noch ein weiterer Trend zu beobachten: Abgesehen von Schichtdiensten in Krankenhäusern und Pflegeheimen bieten auch viele niedergelassene Ärzte längere Öffnungszeiten oder auch Wochenend-Sprechstunden an, um sich dem Bedarf der Patienten anzunehmen. Das bedeutet, es wird von den Bewerbern Flexibilität erwartet. Bei einer Tätigkeit innerhalb eines ambulanten Pflegedienstes kommt ein hohes Maß an Mobilität hinzu.

(RP)
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